Zum Inhalt springen

Seite:De DZfG 1892 08 231.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

1414)[1] seine Gesandtschaft geschickt. Dieselbe bestand, abgesehen von dem uns bereits bekannten Ordensprocurator zu Rom, Peter Wormditt, aus dem Deutschmeister Konrad von Egloffstein, dem Erzbischof Johann von Riga, dem Oberst-Trappier und Komtur von Christburg, dem Dompropst von Ermland, Johann Abezier, dem Kanonikus Caspar Schauenpflug und einigen Räthen[2]. Ueber die entstandenen Reisekosten fehlen uns alle Angaben bis auf eine Notiz in dem bereits erwähnten Brief des Procurators Peter Wormditt vom 15. December 1414[3]. Nach demselben hat sich Peter für die Reise nach Konstanz 800 ungarische Gulden geborgt.

Doch nicht genug, dass Wormditt selbst nur auf eine geliehene Summe hin Konstanz erreichen konnte, auch die Ankunft der andern Gesandten nöthigte zu einer sofortigen Anleihe von 4000 Gulden. Ursache hierfür war, dass der Erzbischof von Riga und der Komtur von Christburg mit recht grossem Gefolge, aber ohne Geld in Konstanz eingetroffen waren. Nicht weniger als 60 Pferde führte der Erzbischof mit sich[4], und es bedurfte erst der energischsten Mahnungen Wormditt’s, um eine Verminderung dieser Pferde bis auf 10 herbeizuführen[5]. Der Hochmeister hatte damit gefehlt, dass er dem Gesandten nicht eine bestimmte Summe anwies. Wormditt beantwortete deshalb eine Aufforderung des Hochmeisters zu sparen am 19. Februar 1416 mit der Klage, „das lyt an den, die das gelt von mir neme, ich mag in keyn czil an ire czerunge setzen, sunder wenn der komptur von Thorn und die ander gelt von mir fordern, so mus ichs in geben“[6]. Aehnlich schreibt er am 5. Juni: „es were gut gewest, das ir mit im eyn gedinge hettet gemacht, so wert ir im nicht me scholdig gewest, sust czert her uff uch allhie und gar groslich“[7].

Laut Mittheilung einiger Vertrauter des Erzbischofs verbrauchte derselbe wöchentlich 150–170 Gulden. Dem Einschreiten des Procurators gelang es im April 1417 unter heftigem Widerstreben des Erzbischofs, diese Summe auf 80 Gulden

  1. Raczynski S. 189 Nr. 7.
  2. Töppen S. 257 Nr. 202; Bunge V S. 37 Nr. 1984.
  3. Schbl. II Nr. 31.
  4. Schbl. I a Nr. 136.
  5. Schbl. I a Nr. 76.
  6. Schbl. II Nr. 37.
  7. Schbl. I a Nr. 136.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_231.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2023)