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Seite:De DZfG 1891 05 161.jpg

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ganze Geschlecht oder nur einzelne Angehörige desselben ihren Wohnsitz in dem nördlichen Theile Mailands in der Nähe der Porta Comana hatten; dort nämlich soll, nach Argelati’s freilich wenig verbürgter Angabe, der Vater unseres Chronisten [oder gar dieser selbst?] seinen Wohnsitz gehabt haben und dort finden wir auch jenen Johannes vom Jahre 1388 und den Giovannino vom Jahre 1394 ansässig, während für den Joannes filius quondam Laurentii das Stadtviertel in der citirten Urkunde nicht angegeben wird.

Wenn nun Ferrai weiter p. xij Note 7 (vgl. jedoch seine abweichende Bemerkung p. xvj) vermuthet, dass jener angebliche Vater Lorenzo ursprünglich in Como ansässig gewesen, so ist das eine Behauptung, die anderer Beweise bedarf, als sie von Ferrai hier vorgebracht werden. Ferrai’s Gründe sind: erstens überhaupt das Vorhandensein eines Geschlechtes de Cermenate in Como in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, zweitens die Aehnlichkeit des Berufes der Mitglieder der Familie in Como, drittens eine Stelle bei Giovio, Gli uomini della Comasca etc., die direct für Einwanderung aus Como sprechen soll.

Dass es in Como eine Familie namens Cermenate gegeben, ist genügend bezeugt. Ausser dem Jacobus und Beltramus, die Ferrai zu der angegebenen Zeit dort aufweist, hätten sich bei Durchsicht der Statuten von Como und der dort angefügten, meist der Ambrosiana entstammenden Urkundenstücke (in Monumenta historiae patriae, edita jussu Caroli Alberti. T. XVI), die jedoch von Ferrai nicht verwerthet zu sein scheinen, zu den Jahren 1282–1297 noch ein Ayroldus [resp. Arialdus] und ein Carolus de Cermenate – letzterer vermuthlich ein Sohn des oben genannten Beltramus [richtiger Bertramus] – nachweisen lassen (vgl. a. a. O. p. 454, 460 und 467). Ebenda p. 263 findet sich auch eine Anmerkung A. Ceruti’s, die das Vorhandensein noch anderer Urkundenbelege betreffs des Beltramus de Cermenate bezeugt. Dass Ferrai jene Urkunden unbekannt geblieben, ist in seinem eigenen Interesse um so bedauerlicher, als diejenige von p. 454 einen immerhin bemerkenswerthen Anhalt für seine Aufstellungen betreffs der Comasker Herkunft der Mailänder de Cermenate hätte geben können. Dort erscheint am 25. April 1282 jener Ayroldus als eifriger Anhänger der Ghibellinischen Partei der Rusconi, die wiederholt zu den Mailänder Visconti’s in engen Beziehungen gestanden.

Auf die Gleichheit des Namens ferner ist in diesem unseren Falle nichts zu geben. Die damaligen Familiennamen in Italien sind beständigen Schwankungen unterworfen. Es gehörte keineswegs zu den Seltenheiten, dass Jemand bei Veränderung des Wohnsitzes seinem bisherigen

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_161.jpg&oldid=- (Version vom 20.12.2022)