Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Askese erstrebt. Letztere sei übertrieben geschildert worden und gehe Thomas’ Wesen nichts an [?]. Er erscheine nicht als Candidat für das Martyrium, sondern von Anfang bis zu Ende als Staatsmann [?], als erfolgreicher Patriot auf Kosten seines Lebens; er sterbe für Freiheit und Recht zunächst seiner Persönlichkeit, dann der Menschheit, der er auf diesem Wege voranschreite. Die kirchlichen Privilegien verfechte er als die einzige dem Engl. Volke noch übrige Freiheit und schaffe das Geschlecht der Magna Charta. – W. von Giesebrecht [†], Gesch. der Deutschen Kaiserzeit, V, 2 (Lpz. ’88) beleuchtet zum ersten Male die Deutsch-Englischen Beziehungen 1165–81 weltgeschichtlich und besonders den Becketstreit vom päpstlichen Schisma aus. Seit 1171 berühre Englands Politik in Deutschland fast nur noch Heinrich den Löwen. Heinrich’s II. Versprechung 1165, Paschal anzuerkennen, scheint mir nicht ernst gemeint, sondern (wie 1166/8, p. 514. 594) ein Fechterstreich, um Alexander zu ängstigen: die Unmöglichkeit, die Prälaten von letzterem abzuziehen (p. 499), sah der König gewiss voraus. Er war „zweideutig, unzuverlässig“, aber nicht „treulos“; dass er „die Achtung des Abendlandes niemals besessen“ habe, stimmt nicht zu seinem Verhältniss zu Spanien, Sicilien, Jerusalem und zum Inlande. Erwähnung hätten verdient der Englisch-Deutsche Handel, die Aufmerksamkeit Heinrich’s und seines literarischen Kreises auf die Reichsgeschichte, der Plan, Savoyens Alpenpässe (vgl. p. 594) den Plantagenets zu gewinnen, und der Flandrische Versuch, 1173 im sö. England Fuss zu fassen. – C. M. Church, Reginald bishop of Bath 1174–91, Archla. L (’87), 295, ist wichtig für die Geschichte der Kirche in Somerset (Thomas Agnellus und Peter von Blois waren dort Archidiakone), besonders des Doms und der Stadt Wells. Reginald hiess vom Ort der Geburt oder Erziehung Lumbardus; er stand mit seinem Vater Jocelin, Bischof von Sarum, gegen Becket zum König und diente diesem als Beamter und Rath, in Frankreich (wo ihm 1164 Ludwig VII. die Abtei Corbeil gab) und Rom auch als Diplomat. Er vermittelte 1173 die Savoyische Verlobung und hielt sich (vielleicht in Folge dessen, und) um den Karthäuser s. Hugo von Avalon (später B. von Lincoln) für England zu gewinnen, in St. Jean de Maurienne auf, wo er 1174 geweiht ward. In St. Lo, im Côtentin, wo seine Familie von Bohun heimisch, und sein Oheim Diöcesan war, weihte er am 5. Aug. die erste Kirche dem h. Thomas: auch dies ein Zeichen, wie die Englische Regierung dem Märtyrer sich schnell versöhnte. Ende 1191 ward Reginald, von Heinrich VI. durch Vermittlung ihres gemeinschaftlichen Verwandten Savaric einpfohlen, für Canterbury erwählt, starb aber am 29. Dec. Vf. hat manche Kirchenarchivalien benutzt und einige gedruckt, darunter wichtige Acten der Könige und Alexander’s III., 26. Febr. 1179. Vgl. u. p. 233. – Hauréau, Jl. Sav. 1888, 292 bespricht *G. Milchsack, Hymni et sequentiae (Halle 1886) und meint, die Todtenklage „Lux mundi labitur“ gehe auf Heinrich II., nicht Gottfried von Bretagne.
Irland unter Anglonormannen. O. Pfülf, Hadrian IV. und die Schenkung Irlands (Stimmen aus Maria Laach 36, 382). Hadrian’s Leben wird [mit groben Fehlern] erzählt, mit der Absicht, ihn gegen Vorwürfe,
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_231.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2022)