Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Johann im Titel. Während die Barone das Grosssiegel besassen, brauchte Heinrich III. ein kleineres. Seit 1360 tritt Gothische Schrift auf; unter Edward das Absenzsiegel neben Präsenzsiegel. Die Kette für das Schwert auf dem Brustpanzer, die um 1350 aus der Tracht verschwand, bleibt auf dem Siegel noch um 1450. Am schönsten ist das Siegel von 1360, das mit Aenderungen bis 1408 dient und spätere Formen bis 1461 beeinflusst. Bisweilen ward ein besonderes Siegel nur für Eine Gelegenheit angewendet, so von Richard II. für die Quittung über Isabellen’s Mitgift 1396. – A. C. Bickley Antiq. 19, 100, zieht Wyon aus. – All. Wyon, The Great seals of Scotland (Jl. Brit. archl. ass. ’89, 95; 111; 235). Das frühest bekannte stammt von Duncan II. (seit 1094). Von Anfang an hängen die Siegel, seit 1107 sind sie zweiseitig (Gegensiegel). Der König heisst stets Rex Scottorum, anfangs Deo rectore, während später Dei gratia, von Johann Balliol eingeführt, von Bruce [als Englisch?] aufgegeben, seit David II. stetig bleibt. Auf dem Reitersiegel trägt der König anfangs die Lanze, seit 1214 das Schwert. Auf dem Thronsiegel hält Eadgar ein Schwert in der Scheide und heisst Basileus: beides Züge vom Siegel des letzten der Westsachsenkönige [denen Eadgar’s Mutter, die überhaupt Schottland Englisch reformirte, entstammte]. Der steigende Löwe erscheint als Wappen unter Alexander II., und der jetzige Saum erst um 1290. Im 13. Jh. tritt der Einfluss Engl., dann Französ. Kunst, 1364 auch Italienischer auf; damals arbeiten zwei Florentiner Stecher in der Schott. Münze. Das Grosssiegel von 1414 diente 125 Jahre lang (das Englische von Brétigny nur 111). Edward I. von England braucht ein besonderes Sigillum ad regimen regni Scocie deputatum. – [J. Wordsworth] Bishop of Salisbury, Seals of the bishops of Salisbury, Archl. Jl. 45 (1888) 22, seit Mitte 12. Jhs. Das Rationale (λογεῖον), das Metallschild unter dem Halse des Bischofs, begegnet seit 1189 ein Jahrhundert lang, ein Baldachin und die Krönung Mariä (sonst in England seit 1237 nachweisbar) seit 1289, [im Maasswerk Eselsrücken und Fischblase seit etwa 1330]. Sobald Edward III. [1339] Frankreichs Lilien ins Wappen aufnahm, liess der Bischof auf seinem Siegel solch ein Schild, am Cathedralpfeiler hängend, darstellen: ein Compliment vor dem König.
Kirche nach 1066. D. L., The [Anglonorman] church after the conquest (Dublin R. Apr. ’87, 306) behandelt vorzüglich die Hierarchie; er stellt übertreibend Lanfranc’s Nachgiebigkeit im Staatskirchenrecht als die Vorbereitung zur Trennung von Rom hin. — [Derselbe ?] Anonymus bespricht (Jan. ’88, 224) *Alb. Du Boys, L’église et l’état en Angleterre depuis la conquête des Normands jusqu’à nos jours (Lyon ’87), worin Lanfranc, Anselm, Thomas von Canterbury biographisch behandelt sind. – D. L., „Stubbs [Seventeen lectures on – – mediaeval – – hist. ’86, höchst bedeutend, auch für Methodologie] on English ecclesiastical law“ (Dublin R. Oct. '87, 360), übertreibt erst Stubbs’ Ansicht von der Romfreiheit und Einheitlichkeit des Englischen Rechts, um sie dann anzugreifen. Dass Angelsächs. Urkundenwesen auf Röm. Formen fusst, Römisches Recht im Rom. Britannien galt, theoretisch im 12. Jh. in England eindrang und
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_211.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2022)