Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Durch Hofgunst dem Papst empfohlen und schon vorher reich bepfründet, erhielt er, obwohl die Dommönche anders gewählt hatten, 1333 das Pfalz-Bisthum Durham, das er befestigte und vor Staatssteuern schützte. Aus seinem bischöflichen Actenregister zu Durham sind nur Theile gedruckt. Seit 1339 blieb er in Britannien, für die Regierung im Parlament und in Schottischen Verhandlungen beschäftigt. Besonders damals fand er Ruhe zum Sammeln von Büchern; deren Katalog ist verloren. [Liste der dem Philobiblon bekannten Literatur wäre um so erwünschter.] Die Benutzungsordnung hält Hersg. nicht der Sorbonner nachgebildet. Richard visitirte mit Anderen Cambridge und Oxford, wo er eine Halle und Bibliothek zu stiften plante. Allein das Durham-College entstand nicht unter Richard selbst; sondern Edward III. erfüllte damit das Gelübde vor Halidon Hill, falls die Schlacht glücke, ein Benedictinerhaus zu stiften; er verzichtete nämlich auf einen von Krone und Durham umstrittenen Patronat unter der Bedingung, dass der Bischof ein College auf dem Boden eines Durhamer Conventshauses zu Oxford stiften sollte; Richard’s Nachfolger führte dies aus. An der argen Verschuldung, in der Richard starb, scheiterte sein Stiftungsplan. Seine Bücher wurden veräussert, z. Th. an die Klöster, aus denen er sie, manchmal durch ungeistliche Mittel, erhalten hatte. – Petrarca, den er 1333 in Avignon sprach, schrieb ihm [vgl. Geiger, Petrarca 61. 265]; allein Richard theilte mit ihm nur den Eifer, Bücher, auch zur Benutzung durch andere Gelehrte, zu sammeln, nicht den Humanismus. Befreundet mit berühmten und z. Th. liberalen Theologen (p. xxxiij), darf er doch nicht Erasmus verglichen werden. Das Philobiblon, im damaligen Kirchenlatein, betrachtet die Artes nur als Mittel zur Theologie, wünscht die Philologie zwar auf Griechisch, Hebräisch, Arabisch zu erstrecken, liebt aber weder Bildung der Laien noch volkssprachlicbe Literatur, und entbehrt eigene Philosophie oder scharfe Kritik; vom neuzeitlichen Vorfrühling ist es nicht angehaucht. Einen Liber epistolaris, Lord Harlech’s Ms., hat Richard nicht verfasst, sondern höchstens gesammelt [vielleicht nur besessen]. Andere Werke sind ihm grundlos zugeschrieben. – E. M. Thompson entdeckte das Urtheil eines zwar gehässigen, aber kundigen Zeitgenossen über Richard, das sonst Bezeugtem theils gleich lautet, theils nicht widerspricht; „licet fuisset mediocriter literatus, volens tamen magnus clericus reputari, recollegit libros“. Ein mediocriter literatus konnte damals kein Philobiblon schreiben, wenigstens nicht ohne Hilfe eines Schriftstellers von Fach. Nun melden einige Hss., deren Verwandtschaft leider Hersg. nicht erforschte, schon im 14. Jahrhundert: der berühmte Caplan Richard’s, Robert Holcot edidit (composuit, compilavit) Philobiblon nomine
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_205.jpg&oldid=- (Version vom 4.1.2023)