Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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zum Papstthum, die Vorgänge in Tunis, Aegypten, Tonkin und Madagascar. Er schliesst mit einer Reihe von Capiteln über die Lage der grossen Europäischen Mächte und über das Frankreich der Centenarfeier von 1889. Dazwischen gibt er einen Abriss der Veränderungen im Innern des Auswärtigen Amts.
Mehr wirklich politischer Sinn spricht aus dem Buche Franç. de Pressensé’s L’Irlande et l’Angleterre depuis l’acte d’Union jusqu’à nos jours (1800–1888)[1], wenn es auch vor allem als eine Apologie von Homerule und von Gladstone’s Politik auftritt. Es berichtet besonders von den auf Irland bezüglichen parlamentarischen Kämpfen dieser Zeit, und hält sich in der Erzählung unparteiisch. Das Werk ist gut gearbeitet, gut geschrieben und sehr interessant.
Der 12. Theil der Histoire contemporaine de la France[2] von J. A. Petit gilt dem zweiten Empire und ist nichts weiter als eine gehässige Schmähschrift.
Weit anziehender sind Jos. Reinach’s Literarische und historische Studien[3], aus denen wir besonders die Artikel über zeitgenössische Französische Historiker, über Gordon, über Krankheit und Tod Gambetta’s, über Frankreich und Deutschland hervorheben.
Auch die 2. Auflage von Maurice Wahl’s L’Algérie[4] sei erwähnt, es ist ein gutes Buch. Ebenso bringt die Arbeit des Generals Faidherbe, Le Sénégal[5], werthvolle historische Nachrichten. Die ganze Geschichte der Französischen Niederlassungen vom 17. Jahrhundert bis auf unsere Tage ist hier zuverlässig und genau dargestellt.
Endlich sei das Buch des General Thoumas: Autour du drapeau (1789–1889)[6] empfohlen. Aus ihm spricht das Gefühl begeisterter Vaterlandsliebe, das allen Menschen von Herz, ohne Unterschied der Abstammung des Landes und der Religion gemeinsam ist.
III. Localgeschichte. Ein vortreffliches Buch, das Muster einer Provinzialgeschichte, ist R. Delachenal’s Histoire de Crémieu[7]. Um die Geschichte dieser kleinen Stadt im Departement Isère mit 1838 Einwohnern weiss der Verfasser eine Menge merkwürdiger Details zu gruppiren, die er aus den besten, meist noch ungedruckten Quellen schöpft und mit grosser Sicherheit verwerthet. Nicht als ob Crémieu jemals eine bedeutende Rolle gespielt hätte, aber der Verfasser hat durch seine Quellenstudien und deren Verwerthung das
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_182.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2022)