Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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l’ancien Régime[1] fort. Er hatte Regierung und Staatseinrichtungen behandelt, jetzt spricht er über Sitten und Gebräuche. Zu tadeln wäre sein zu grosses Wohlwollen für das ancien régime, unzureichende Literaturkenntniss, und ungenügende Berücksichtigung der vom 17. zum 18. Jahrhundert fortschreitenden Entwicklung; aber wenn das Buch auch nicht gerade Neues bringt, so ist es doch gefällig geschrieben, und man liest es mit Vergnügen.
Auf einer weit höheren Stufe steht Albert Babeau’s Buch: La Vie militaire sous l’ancien Régime[2]. Der Verfasser zeigt, wie die Armee immer mehr ein besonderer Stand wird, je näher man der Revolution kommt; er nimmt den Soldaten im Augenblick der Aushebung, begleitet ihn in die Garnison, erzählt, wie er gekleidet und genährt wurde, welchem Dienst und welcher Ordnung er unterworfen war. Er erörtert seine Lage und seine Aussichten für später, endlich zeigt er, wie die Krankenpflege und das Unterstützungswesen geregelt waren. Seine Quellenstudien sind umfassend; man kann ihm nur vorwerfen, dass er seine Ergebnisse in eine zwar folgerichtige, aber doch etwas künstliche Eintheilung gezwängt hat. Aber im Ganzen liest sich das Buch in seinem einfachen, durch zahlreiche Citate belebten Styl sehr angenehm.
4. Revolution und Kaiserreich. Bevor wir von den Arbeiten sprechen, welche ausschliesslich historische Ereignisse aus der Zeit der Revolution oder des Kaiserreichs behandeln, wollen wir einen flüchtigen Blick auf die Publicationen werfen, welche die Centenarfeier von 1789 hervorgerufen hat.
Zuerst erwähnen wir die neue Ausgabe des État de la France en 1789 von Paul Boiteau, durchgesehen und mit Anmerkungen begleitet von Georg Grassoreille[3].
Albert Babeau schrieb ein Buch über Paris en 1789[4] Es hat 8 Capitel: äusseres, inneres, geistiges und religiöses Leben, Verwaltung, Wohlthätigkeit, Statistisches und Vergleichendes. Es ist ein gründliches und angenehm zu lesendes Buch; Illustrationen nach gleichzeitigen Vorlagen erhöhen seinen Werth.
Das Werk von Hippolyte Gautier, L’an 1789[5], enthält sowohl die äussere Geschichte dieser merkwürdigen Zeit, als auch eine Schilderung der Sitten und der Gesellschaft von damals. Er hat die
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_175.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2022)