Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
|
nur auf die Bestätigung der Thüringischen Bisthümer (so auch Hauck K. G. Dschl. S. 474 Anm. 2). Kann man aber nicht erreichen, was Loofs wollte, so verfehlt die Versetzung der ep. 42 ihren Zweck. Wäre der Brief auch im Herbst 742 verfasst, es bestände gegen 43 doch eine klaffende Lücke, welche durch eine Verkleinerung nicht beseitigt wird. In den Anfang 743 aber lässt sich ep. 42 nicht verlegen, da sie das Beglückwünschungsschreiben an den neuen Papst Zacharias ist. Hieraus geht die Abfassungszeit des Briefes ziemlich genau hervor. Jene Gratulation erfolgte naturgemäss so bald als möglich, nach längerer Zeit wäre sie, zumal bei Erwähnung der nuntii referentes (J. p. 111) und ohne Angabe eines Verzögerungsgrundes, völlig sinnlos. Bonifaz sendet auch an Papst Stephan eine verspätete Gratulation (J. ep. 106), entschuldigt sich aber ausdrücklich mit dringenden Geschäften. Dass er, wie Loofs will (S. 16) auch Gregor III. sehr spät beglückwünscht habe, ist nicht erwiesen; Hauck macht treffend darauf aufmerksam (S. 441 Anm. 2), dass ep. 28 aus dem Jahre 732 nicht die Antwort auf Bonifazens Begrüssungsschreiben sein kann. Dass ferner die nuntii referentes, welche Gregor’s Ableben dem Bonifaz erzählten, zu Neujahr 742 noch in Rom gewesen sein müssten, kann man nicht mit Loofs (S. 15) aus der Erwähnung der Römischen Neujahrsfeier (J. ep. 42 p. 115) schliessen (s. auch Hauck S. 473 Anm. 1). Bonifaz spricht von Alamannen, Baiern und Franken, welche „singulis annis“ jene Festlichkeiten gesehen hätten. Man hat sich also weder mit Loofs jene nuntii referentes, noch mit Hauck den Wunnibald, sondern verschiedene unbenannte Deutsche Pilger unter diesen Personen vorzustellen. Da man nun aus gewissen Briefdaten ersieht, dass der Verkehr mit Rom auch im Winter nicht ruhte und auf die Reise etwa vier Wochen zu rechnen sind, und da man an solche nuntii referentes denken muss, welche nur gelegentlich, im Vorübergehen, das Ableben des Papstes als das Neueste aus Rom erzählten, so kann die Nachricht bald nach Neujahr bei Bonifaz gewesen sein und ep. 42 kann aus dem Anfang 742 stammen. Die Verzögerung der Antwort erklärt Hauck (S. 474 Anm. 1) aus der politischen Stellung des Papstes, „der sich zu der durch Herzog Odilo hergestellten Coalition gegen die Fränkischen Brüder hielt“. Indess ist nicht einzusehen, wie blosse politische Missgunst einen Papst bewegen sollte, der hierarchischen Ausgestaltung der Fränkischen Kirche entgegenzuarbeiten. Der von Hauck als so zielbewusst und schlau operirend hingestellte Römische Stuhl dürfte doch auch eingesehen haben, dass ruhiges Gewährenlassen ihm nur förderlich sein könne. An eine andere Politik könnte man denken, wenn – wozu kein triftiger Grund vorliegt – angenommen werden müsste, dass die Abhaltung
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_130.jpg&oldid=- (Version vom 22.10.2022)