Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Barnave, Camille Desmoulins, Isnard, Clavière, Chamfort, Theroigne de Méricourt u. a. nach seinen persönlichen Eindrücken redet.
Es versteht sich von selbst, dass er ein Besucher der Sitzungen von Constituante und Legislative ist. Aber er stellt sich auch mit grossem Eifer bei den Verhandlungen der Jacobiner ein. Er wohnt jener berühmten Sitzung des Clubs vom 28. Februar 1791 an, in der Mirabeau den harten Strauss mit Duport und Alexander Lameth ausfocht. Er ist Zeuge der Scenen, welche sich nach der Flucht des Königs am 21. und 22. Juni 1791 im Jacobinerkloster ereigneten. Wenige Wochen später, am 15. und 16. Juli, ist er dabei, wie jene Petition beschlossen wird, die Ludwig’s XVI. Absetzung forderte, und den Tag darauf, als es auf dem Marsfelde zum Blutvergiessen kam, wird er „von der Neugier und Beobachtungsliebe“ in der Vorstadt St. Germain in ein sehr bedenkliches Getümmel verwickelt. Auch die von Danzard gestiftete „brüderliche Gesellschaft“, in der beide Geschlechter vertreten waren, sucht er auf. „Ich führte“, erzählt er gelegentlich, „vor einigen Tagen den Doctor aus H… in die brüderliche Gesellschaft, die in Beziehung auf die Jacobiner eine Art Layenbrüder [im Druck: Layenbruder] und -Schwestern formirt und ihnen grossen Einfluss auf die Leute vom schlichten Bürgerstande verschafft.“ Den Jacobinerversammlungen bleibt er indessen seit dem Mai 1792 fern. Er berichtet über eine daselbst gehaltene Rede Robespierre’s, in der die Soldaten wegen der Ermordung ihrer Officiere in Schutz genommen werden, nach „dem Logograph[1] der Jakobiner“. „Ich selbst,“ fügt er hinzu, „habe es nicht gehört, weil ich, der Scharlatanerie, der Heuchelei, des Blutdurstes Robespierre’s seit lange müde, endlich nicht mehr den schauderhaften Anblick der Convulsionen des Fanatismus auszuhalten vermögend, mich aus der Gesellschaft zurückgezogen habe.“
Nach allem könnte man glauben, es liege hier nur eine Fiction vor, wie sie aus buchhändlerischer Speculation nicht selten dagewesen ist. Man könnte das Ganze für eine mit Erfindungen untermischte Zusammenstellung von Zeitungs- und Journalauszügen halten, der die willkürliche Form von Briefen und Tagebüchern gegeben wäre. Allein auf den ersten Blick spricht vieles dagegen. Es werden auch eine Menge für das
- ↑ Gemeint ist ohne Zweifel das „Journal logotachygraphique de la Société des Jacobins“ s. Aulard: La société des Jacobins 1889, I S. CXVII.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_104.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2022)