Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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er vervemt war. Noch am 19. Januar 1434 ermahnte Freigraf Ludwig Schumeketel von Villigst aus die Herzöge Wilhelm und Albrecht von Baiern, für den Vollzug des Urtheils zu sorgen und dem Gerichteten keinerlei Förderung zu gewähren[1]. Huttinger, der nach wie vor unter den vornehmsten Räthen Herzog Ludwigs auftritt, zog sich von dem Handel zurück, wenigstens wird sein Name nicht mehr erwähnt. Dagegen beharrte Sandizeller dabei. Seine Beweggründe sind nicht erkennbar. Hatte er vorher sicherlich im Auftrage Ludwig’s gehandelt, so trieb er jetzt allein sein vermeintliches Recht weiter, vielleicht aus persönlichem Hass gegen Heinrich, vielleicht um von ihm eine Abfindung zu erpressen. Törringer’s Sohn hatte von Anfang an darauf verzichtet, den Feind seines Vaters zu verfolgen, und begnügte sich nun mit dem, was ihm Herzog Heinrich auf Fürsprache mehrerer Fürsten endlich gewährte[2]. Der Kaiser befahl auf die Vorstellungen des Herzogs hin Anfang 1434 von Basel aus dem Erzbischofe Dietrich von Köln, die Sache zu untersuchen[3]. Dieser that, wie es scheint, nichts, und Leonhard Sandizeller, hartnäckig auf seinem Vorhaben beharrend, ging selber im Herbst 1434 nach Regensburg zu Sigmund und legte ihm seine Briefschaften vor. Letzterer befahl daher, die Stadt Dortmund sollte vor ihrem Stuhl zum Spiegel im Mai 1435 beide Parteien verhören. Herzog Heinrich, der sicherlich keine Lust hatte, sich dieser längst abgethanen Sachen wegen noch einmal mit dem Freigrafenthum einzulassen, um so mehr, da sein alter Gegner Konrad von Lindenhorst dort wieder das Wort geführt haben würde, erinnerte den bereits nach Ungarn zurückgekehrten Herrscher an seinen früheren Befehl, und so wies dieser aufs neue den Erzbischof an, beide Parteien nach Dortmund zu berufen und dort mit Bürgermeister, Rath und Schöffen zu entscheiden[4]. Sandizeller erschien zum angesetzten Termin und ging auch nach Brünninghausen zu Albert Swinde, aber der Herzog meldete sich nicht und schickte auch keinen Vertreter[5]. Der Kläger konnte
- ↑ Fr. 352; Lang 164; Reg. Bo. XIII, 184 mit falschem Datum.
- ↑ Fr. 311.
- ↑ Fr. 340 u. 364; Thiersch, Der Hauptstuhl 101; Fahne II, 2, 266; Originale in Münster und Dortmund. Nach der Berechnung der ungarischen Königsjahre ist das Schreiben vor dem 31. März gegeben.
- ↑ Fr. 365 ff.; Reg. Bo. XIII, 317.
- ↑ Fr. 370.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_098.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2022)