Ludwig Quidde (Herausgeber): Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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vermittelte. Bemerken wir zu diesen Angaben sofort, dass der hier genannte Theron sich selber unter den Gesandten befand[1], und dass der als Theilnehmer des Gewaltstreiches nachher zu nennende Heinrich von Bloeyere damals erster Bürgermeister von Brüssel war. Offenbar konnte also die Gesandtschaft mit voller Kenntniss über die Vorgänge reden. Zutreffend ist denn auch die Voraussetzung von den in Middelburg versammelten Staatsmännern: den Fürsten Wilhelm finden wir dort seit dem 6. Juli[2], und dass ihm Verordnete der Holländisch-Seeländischen Staaten zu Seite standen, lag, da er sich eben damals in den wichtigsten Verhandlungen mit Frankreich und England bewegte, in der Natur der Sache und wird auch in den Acten angedeutet[3]. Zutreffend ist ferner die Behauptung von Theron’s vermittelnder Thatigkeit. Allerdings hat man bisher die Dienste, welche dieser Südfranzösische Edelmann der Niederländischen Sache leistete, erst vom 10. September 1576 datirt[4]; allein aus einem Briefe des Philipp Marnix vom 6. Januar 1577[5] erfahren wir, dass Letzterer während seiner Gesandtschaft in England, also zwischen Weihnachten 1575 und 19. April 1576, den Theron nach Brüssel sandte: „seitdem hat er uns allen unausgesetzt ausgezeichnete Dienste geleistet. Dass die Last des Krieges mittelst der Meuterei der Spanischen Truppen von unseren Schultern abgewälzt ist, und unsere Provinzen den Frieden erlangt haben, schreibe ich zum guten Theil seinen Bemühungen zu.“
- ↑ Henne et Wauters, Histoire de Bruxelles I S. 564. Der Vortrag der Gesandten bei Bor II S. 477.
- ↑ Calendar of State Papers 1575–77 Nr. 835.
- ↑ Wenn er am 8. Sept. 1576 die Holländischen Staaten ersucht, zu den vorstehenden Friedensverhandlungen mit den südlichen Provinzen zwei bis drei Bevollmächtigte zu senden, welche die Verhandlungen führen sollen „mette gene, die hij aldaer ook toe soude mogen voegen“ (Bor I S. 718a), so sind unter Letzteren doch wohl Verordnete der Staaten zu verstehen, die sich bereits bei Oranien befanden. – Eine ständische Commission für die Verhandlungen mit Frankreich war Oranien schon im April 1576 beigeordnet (Kervyn de Lettenhove, Les Huguenots et les Gueux IV S. 46). Als anwesend in Middelburg in der Zeit von Juli bis September bemerke ich: Paul Buys (Juli 20., Calendar Nr. 852), Arend van Dorp (Sept. 7., 16., Groen v. Pr. I, 5 S. 402; 411), Peter de Rijcke (Sept. 27., Hist. Genootschap. Werken 44 S. 184).
- ↑ Vgl. z. B. Kervyn de Lettenhove IV S. 114.
- ↑ Correspondance (in den Oeuvres de Marnix), S. 209.
Ludwig Quidde (Herausgeber): Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg i. Br. 1890, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_031.jpg&oldid=- (Version vom 19.10.2022)