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Seite:De DZfG 1889 02 448.jpg

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um aus einem russischen Verbündeten einen französischen zu machen – das mögen kompetente Diplomatiker entscheiden.“


Das zweite Schriftstück ist ein Bericht, oder wenn man will, ein Brief Gruner’s an Hardenberg vom 21. August 1811. Man sieht aus demselben, zu welchen Massregeln sich die preussische Regierung hatte entschliessen wollen. Das Schreiben lautet:


„Euer Exzellenz glaube ich, die einliegende so eben dechiffrirte Stelle der letzten westphälischen Gesandtschafts-Depesche sofort überreichen zu müssen[1].

Ihr Inhalt bestätigt leider, was ich mir erlaubte schon öfter zu berühren, dass die genommenen halben Massregeln eben so viel Aufmerksamkeit erregen, als ganze, grosse, und dass sie uns wirklich verderben können.

Das Aufgebot der inaktiven Soldaten nach Spandau hat grosse Sensazion gemacht. Die Stadt ist erfüllt von Kriegsbesorgnissen.

Wenn unter diesen Umständen nicht ganze Massregeln genommen werden und man dadurch imponirt, so ist viel zu fürchten, wenig zu hoffen.

Euer Exzellenz haben mir durch den Obristen v. Gneisenau früher eröffnen lassen, dass dem Grafen v. Chasot das Militair- und mir das Civil-Gouvernement der Kurmark übertragen werden solle; ich habe mich darauf münd- und schriftlich bereit erklärt, solches zu übernehmen und ich habe diese Erklärung, nicht ohne Einsehen der Gefahr, aber mit Ergebenheit und Freude gegeben, weil ich hoffte, Ein Viel leisten zu können. Wenn indess dies geschehen soll, so halte ich es für unerlässlich nothwendig, sogleich die nöthigen Vorkehrungen auf dem Papier ganz auszuarbeiten, um

einen Vertheidigungsplan festzustellen, eine Verproviantirungs-Basis für 30 000 Mann in Spandau anzuordnen,
für Beschaffung der Waffen etc. Einleitungen zu treffen,
Commissarien für einzelne Gegenden und Gegenstände zu designiren,
das Lazarethwesen in Spandau
Feuerlöschanstalten
Druckerei
zu organisiren,
Kommunikazions-Wege mit Deutschland (im Kriege) vorzubereiten.

Alles dieses erfordert viele Zeit-Berechnungen und Auswahlen.

  1. Dieses Excerpt liegt nicht bei. Auf dieses Schreiben beruft sich M. Lehmann in seinem Scharnhorst, Band II, pag. 397, Anm. 1.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_448.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)