Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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die Vernichtung des französischen Einflusses in Schweden. Sie suchte nach einem Bundesgenossen und fand ihn in dem preussischen Könige, dem es ja nur erwünscht sein konnte, durch einen Freundschaftsdienst seine gefürchtete Nachbarin im Osten enger an seine Seite zu fesseln. Wenn Katharina im Jahre 1763 geflissentlich die schwedischen Gesandten am Petersburger Hofe auszeichnete, wenn sie für die Absichten der schwedischen Königin warme Theilnahme an den Tag legte und es vermied, die russisch-schwedischen Allianzgerüchte zu dementiren, so war dies nur Mittel zum Zweck, oder vielmehr eine geschickt gespielte Komödie, wie die preussisch-russischen Verhandlungen bezüglich Schwedens zur Evidenz erweisen. In demselben Augenblick, wo das Gerücht von russischen Truppenansammlungen an der Grenze Finnlands, angeblich zur Wiedereinführung der Souveränität in Schweden, ganz Europa in Aufregung versetzte, sprach die russische Regierung dem Grafen Solms gegenüber nur den Wunsch aus, Preussen möge bei der Schaffung einer schwedischen Partei mitwirken, „welche fähig sei, mit Hilfe der beiden Höfe der französischen Partei das Gleichgewicht zu bieten, und zu diesem Behufe den neuen nach Stockholm bestimmten Gesandten dahin instruiren“, „de communiquer et de se concerter avec celui de Russie en tout ce qui regarde cette affaire“[1]. Man sieht: von einer Unterstützung der Pläne Ulrikens ist hier mit keinem Worte die Rede; ebenso wenig in der Antwort Friedrich’s des Grossen, der nur betonte, er habe „in dieser Beziehung dieselben Interessen wie der russische Hof“ und ihm liege „nicht weniger als diesem am Herzen, dass Frankreich nicht nach Belieben über Schweden verfügen und dessen Waffen bald gegen den einen, bald gegen den andern seiner Nachbarn wenden könne“[2].
Der entscheidende Wendepunkt in der Politik Russlands
- ↑ Solms an Friedrich d. Gr. Petersb. 12./23. Aug. 1763, abgedr. in Sbornik XXII, 104 u. 105, sowie Forschungen zur deutschen Geschichte IX, 81 (Mittheilungen aus dem Nachlasse Ludwig Häusser’s von Mendelssohn Bartholdy). Ueber die Stellung Friedrich’s zu Katharina s. N. Tengberg, Om Kejsarinnan Catharina II’s åsyftade stora Nordiska Alliance. Lund 1863. S. 14; 20 u. 21.
- ↑ Friedrich an Solms, Berlin, 9. Sept. 1763. Forschungen z. deutschen Gesch. IX, 83.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 439. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_439.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)