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Seite:De DZfG 1889 02 431.jpg

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preussischen Königs, der einen Krieg unter allen Umständen vermieden zu sehen wünschte, wie den Anstrengungen der Petersburger Friedenspartei gelungen, den Trotz des Kaisers zu brechen und seine Einwilligung zur Abhaltung einer Conferenz in Berlin zu erlangen. Gleichwohl gab sich die dänische Regierung von vornherein bezüglich dieser Conferenz keinen Illusionen hin. Man wusste in Kopenhagen, dass Peter die Verhandlungen nur als ein diplomatisches Komödienspiel betrachtete, dass er gewillt war, durch seine Delegirten Baron von Korff und K. von Saldern[WS 1] die härtesten, unannehmbaren Bedingungen stellen zu lassen[1][WS 2]. Genug, jedenfalls war es das Beste, den ohnehin unvermeidlichen Krieg mit der kampfbereiten dänischen Armee und der Flotte so schnell als möglich zu beginnen. Auf die Nachricht hin, die Russen hätten auf ihrem Zuge nach Holstein die schwedisch-pommersche Grenze berührt und in der Nähe von Anklam ein grosses Lager aufgeschlagen, überschritten am 9. Juli die Dänen die mecklenburgische Grenze.

Aber am Tage vor dem Einmarsch des dänischen Heeres hatte sich zu Petersburg ein welterschütterndes Ereigniss vollzogen: der Sturz Peter’s III. Seine geniale Gemahlin Katharina war an die Spitze der zahlreichen Unzufriedenen getreten[2]. Die Verschwörung gelang vollkommen und innerhalb weniger Stunden war die anhaltinische Prinzessin Alleinherrscherin geworden.

Schon am 31. Juli konnte Bernstorff den Gesandtschaften in einem Rundschreiben melden, die Kriegsgefahr sei überstanden, und wenige Wochen später (13. August) erklärte Baron von Korff feierlich in Kopenhagen, Ihre kaiserliche Hoheit betrachte


  1. Ueber Saldern vergl. E. Holm, Caspar v. Saldern og den dansk-norske regering, in Dansk Hist. Tidsskr. Abth. IV, Bd. 3, S. 73 ff. Die Berliner Conferenz trat in Folge der Ereignisse am 8. Juli überhaupt nicht zusammen. In Berlin weilte bereits seit einiger Zeit im Auftrage Bernstorffs der Graf v. d. Asseburg, dem es gelang, den preuss. Minister des Auswärtigen, Graf Finckenstein, und dessen Monarchen für die friedliche Vermittlung günstig zu stimmen. Vergl. Denkwürdigkeiten des Freiherrn von d. Asseburg, hrsg. v. Varnhagen v. Ense, Berlin 1842, S. 111 ff. u. Vedel a. a. O. S. 220–24.
  2. Der französische Gesandte Breteuil schreibt schon am 18. Juni 1762 aus Petersburg: „L’impératrice a du courage dans l’âme et dans l’esprit; elle est aimée et respectée aussi généralement que le Czar est haï et méprisé.“ La cour de Russie, il y a cent ans, 1725–83. Berlin 1860, S. 190.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Caspar von Saldern, Wirklicher Geheimrat und Staatsminister in Russland 1762–73.
  2. Vorlage (in der Anmerkung): Tidskr.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_431.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)