Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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werden verdient, da sich der preussische König durch verschiedene Separatartikel ausdrücklich verpflichtete, auch das Recht Peter’s auf Schleswig durch nachdrückliche Vorstellungen und erforderlichenfalls durch militärische Hilfe zur Anerkennung zu bringen.
In Dänemark sah man, nachdem der Thronwechsel in Petersburg erfolgt, den kommenden Ereignissen völlig fassungslos entgegen. Nur Graf Bernstorff bewahrte in diesem kritischen Augenblick den gewohnten Gleichmuth und erfasste mit klarem Blick die Sachlage. Auf sein Geheiss wurde einerseits nichts verabsäumt, was der Eitelkeit des neuen Zaren schmeicheln, wurde alles vermieden, was der persönlichen Gereiztheit desselben gegen das dänische Königshaus neue Nahrung zuführen konnte. Andererseits aber traf er gleichzeitig die energischsten Massnahmen, erschöpfte er die Wehrkraft des kleinen Insellandes fast bis auf das äusserste Mass, um einem etwaigen Angriff seitens Russlands energischen und erfolgreichen Widerstand leisten zu können. Wenngleich die Wintermonate verflossen, ohne dass es zu einem offenen Bruch zwischen jenen beiden Staaten gekommen wäre[1], so konnte man es sich doch in Kopenhagen nicht verhehlen, dass die Hoffnung auf einen längeren Bestand des Friedens, die Aussicht auf eine friedliche Lösung des schleswig-holsteinischen Conflictes schwächer war als je zuvor; denn abgesehen davon, dass der tief eingewurzelte Hass des russischen Regenten gegen Dänemark früher oder später eine gewaltsame Waffenentscheidung herbeiführen musste, so schien gerade jetzt die Befürchtung einer russisch-schwedisch-preussischen Liga sich zu verwirklichen.
Die preussische Diplomatie hatte sich zu Petersburg im Auftrage Friedrich’s des Grossen eifrig zu Gunsten der königlichen Interessen in Schweden bemüht, und zwar allem Anschein nach mit dem günstigsten Erfolge. Konnte von der Goltz doch bereits am 5. März, d. h. am Tage nach seiner Ankunft, nach Berlin berichten, Peter III. habe im Verlaufe der Audienz geäussert, der russische Gesandte in Stockholm, Ostermann[WS 1], sei angewiesen
- ↑ Es ist dies vornehmlich das Verdienst der nächsten Umgebung des neuen Kaisers, die ihren hervorragenden Einfluss zu Gunsten des Friedens in die Wagschale warf, so z. B. der englische Gesandte Keith, der Holsteiner K. v. Saldern und der Prinz Georg Ludwig v. Holstein-Gottorp. Vergl. Vedel, S. 196–204.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Iwan Andrejewitsch Ostermann, Gesandter Russlands in Stockholm 1760–1774.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_427.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)