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Seite:De DZfG 1889 02 409.jpg

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Andererseits gibt es aber auch Lieder, die auch ein Wort des Mitleids für ihn haben, ja sogar direct an den Kaiser sich wenden, er möge ihm verzeihen, wie die häufig gedruckte „Lamentatio“:

O frommer Kaiser Ferdinand,
Nimm ihn zu Gnaden an,
Siehe nicht an seinen Unverstand,
Er ist ein junger Mann,
Der nicht betrachtet hat vorhin
Die schwere Last der Kron,
Die ihn jtzund drücket sehr,
Er hätts sonst nicht gethan.

(O. p. 64.)     

ja das Lied „Königlicher Majestät in Böhmen Ehrenrettung“ (O. p. 102) hat sogar noch die Hoffnung, es würden sich die Verhältnisse des Winterkönigs im Laufe der Zeit wieder bessern und er sein Ziel noch erreichen. Diese Hoffnung ging allerdings nicht in Erfüllung; heisst es doch am Schlusse von „Des Pfalzgrafen offener Schuld“:

O Gott genad mir armen Sünder,
Kein falsch steckt mehr bei mir dahinter,
Mein Lebtag denk ich an den Winter.

(Sch. p. 270.)     

Auch die Lieder über den Pfalzgrafen verstummen nach und nach. Das Jahr 1620 und 1621 hat sie in der reichsten Fülle hervorgebracht, aber schon das Jahr 1622 zeigt, dass man fast allgemein über ihn „zur Tagesordnung“ geschritten war. Nur wenige neue Lieder erschienen noch und auch diese zumeist farblos und ohne Bedeutung. Das letzte uns bekannte datirt aus dem Jahre 1638.



Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889). Mohr, Freiburg i. Br. 1889, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_409.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)