Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889) | |
|
Es ist das Heyl vns kommen her, |
wurde damit plötzlich zur Zielscheibe des unfläthigsten Spottes. Eine Fülle von Schmähschriften, und darunter nicht die wenigsten aus Böhmen, überflutheten ihn, und fast jede Seite seines Wesens wurde in den Koth gezerrt; wenige unter den Liedern gibt es, die sich damit begnügen, einfach ihrer Freude über den Sieg der eigenen Partei Ausdruck zu geben, noch seltener kommt der Fall vor, dass ein oder das andere Lied den gestürzten König in Schutz nimmt und ihm seine Jugend und Unerfahrenheit zu gute hält.
Zwar hatte der Reichstag das Verbot erlassen:
Man soll famos Libell nit schreiben, |
Aber man kümmerte sich darum nur wenig, denn:
Was geht Pfalzgraf die Reichstäg an, |
So rühmt sich denn auch ein Verfasser, dass er allein 14 Lieder auf den Pfalzgrafen gedichtet habe, und letzterer klagt in einem Liede, dass man ihn mit „Lesen, Singen, Reimen und Schreiben verfolge“[WS 1] (Sch. p. 243). Und in der That waren auch alle Mittel herangezogen, um den Winterkönig zu verspotten; man verfiel dabei auf die absonderlichsten Wege. Es existiren nicht nur eine Reihe von Dichtungen, welche das Vaterunser, den Glauben, den Katechismus parodirend auf Friedrich anwenden, es wurden auch ganze Predigten des neuen Testaments
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Schließendes Anführungszeichen fehlt.
Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889). Mohr, Freiburg i. Br. 1889, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_398.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)