Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Ein Bisthum dieses Namens gab es in Irland nicht. Für seine Zwecke genügte es aber dem Biographen, ein paar barbarisch klingende Brocken zusammenzusetzen, da er bei seinen Lesern schwerlich eine strenge Controle voraussetzen durfte. Durch eine Vision – ohne die geht es nicht – wird der Heilige nun veranlasst, seinen Sitz zu verlassen und nach dem Ort Speciosae-vallis, wo eine Marienkirche stehe, zu ziehen[1]. Endlich wählt Forannan sich zwölf Gefährten, sie kommen an das Meer und finden kein Schiff. Da schickt ihnen Gott Hilfe: ein hölzernes Kreuz erscheint, auf dessen vier Balken sich die Genossen gruppiren, während Forannan sich in die Mitte stellt und den Psalm singt: In mari via tua et semitae tuae in aquis multis[2]. Sie landen, kommen zu dem Grafen Eilbert, nennen ihm das Ziel ihrer Reise und folgen ihm nach dem von ihm bezeichneten Orte[3].
Es ist klar, dass in der ganzen Erzählung alles auf Erfindung beruht, bis auf die Thatsache, dass Schotten, unter denen vielleicht ein gewisser Forannan war, nach Frankreich kamen, von Eilbert aufgenommen wurden und Waulsort besiedelten. Das wissen wir aus der vita Cadroe, nur, dass hier der Name Forannan’s nicht genannt ist. Was nun die vita Forannani weiter berichtet, ist durchweg zu verwerfen. Nach ihr wurden die Schotten, damit sie in den klösterlichen Pflichten unterrichtet würden, vom Grafen nach Rom geführt, wo Benedict VII. Forannan neben den bischöflichen Ehren die Abtwürde verlieh und ihm die Weisung ertheilte, nach Gorze zu gehen, um sich dort dem mönchischen Leben eine Zeit lang zu widmen. Darauf geschieht durch den Grafen die Translation des hl. Eloquius nach Waulsort[4]. Endlich am 30. April 982 erfolgt der Tod Forannan’s.
- ↑ Vita For. c. 4.
- ↑ Ps. LXXVI, 20.
- ↑ Vita For. c. 5.
- ↑ Vita For. c. 6.
dem bei Windisch, Irische Texte, befindlichen Glossar. Mabillon sowohl, als die Bollandisten (A. SS. III, 810 Note e) haben bemerkt, dass wir es hier mit keinem Eigennamen zu thun haben, übersetzen aber „ecclesia major“, so dass hier das Appellativum der Kirche anstatt des Eigennamens gesetzt wäre. Schultze, Forsch. z. Gesch. der Klosterreform im 10. Jahrhundert, Halle 1883, p. 55 hat das übersehen.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_353.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2022)