Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Forannan ist natürlich von vornehmem Stamme der Schotten. In allgemeinen Redensarten wird seine Hingabe an Gott, werden seine Studien in der Jugend geschildert. Selbstverständlich ist er in kurzer Zeit von aller Weisheit erfüllt. Schon in der Jugend entsagt er der Welt, ist er die Hoffnung der Elenden, der Vater der Waisen u. s. w.[1], mit einem Wort, er wird mit allen Requisiten eines würdigen Heiligen ausgestattet. Er wird gar vom Volke zum Bischof gewählt[2] – an sich eine Nachricht, die sich ganz schablonenhaft gerade in den Lebensbeschreibungen apokrypher Heiligen findet[3], hier wie auch anderwärts durch die Nennung des Bischofssitzes als plumpe Erfindung gekennzeichnet. Er wurde nämlich Bischof in civitate, quae eorum barbarica sermocinatione Domnachmor nuncupatur, quae est metropolis totius Hiberniae. Das Wort Domnachmor ist allerdings irischen Ursprunges, bedeutet aber nichts anderes als „grosser Sonntag“[4].
- ↑ Vita For. c. 2.
- ↑ Vita For. c. 3.
- ↑ Vergl. die vita Macharii und vita Livini bei Holder-Egger, Zu den Heiligengesch. des Genter St. Bavosklosters. Aufsätze Waitz gewidmet 1886, S. 643; 645.
- ↑ Nach
Theoderich II., die z. Z. beide Aebte waren, zunächst auf 1131–1151 bestimmt. Ferner fällt sie früher als der 1150 ausgebrochene Conflict mit Hastière, da sonst sicherlich das ursprüngliche Verhältniss zu diesem Kloster irgendwie berührt worden wäre. Auf der anderen Seite ist aus c. 18 mit ziemlicher Sicherheit zu entnehmen, dass Lothar III. bereits nicht mehr am Leben war, was dann auf die vierziger Jahre führte. Man hat nun aus einer Stelle der Vita c. 6 schliessen wollen, dass bereits vorher ein Leben Forannan’s existirte, das der Mönch Robert benutzt habe. Es heisst a. a. O. gelegentlich der Schilderung der Translation des hl. Eloq.: quod ut moenia praedictae habitationis penetravit, recensita memoria Dominicae passionis ab. Forannano plurimarum sanitatum virtutes sunt operatae, quae quoniam in ejusdem gestis plenius sunt enucleatae, pro nimia prolixitate distuli memorare. Hier hat nun Mabillon „ejusdem“ auf Forannan bezogen, was grammatisch auch am nächsten liegt. Doch können hier nur die gesta S. Eloquii gemeint sein, in denen in der That mehrere am Tage der Translation erfolgte Wunder erzählt werden, wie denn auch die Hist. Walc., die diese Stelle aus der vit. For. ausschreibt, die angeführten Worte auf S. Eloquius bezieht. Dass der Biograph schriftliche Quellen über Forannan nicht hatte, geht aus dem Prolog zur Vita ganz klar hervor. Andererseits widerspricht es aller Hagiographenlogik, die bei einer Translation erfolgten Wunder nicht dem Heiligen, sondern dem damit beschäftigten Abte zuzuschreiben.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_352.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2022)