Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Ansiedlung von Schotten in der Diöcese Laon. Damals war anscheinend von der Annahme der Benedictinerregel noch nicht die Rede. Jedoch bald erwachte das Verlangen, sich den strengen Gesetzen des Mönchlebens zu unterwerfen, in Folge dessen Kadroe und Malcalan, zwei von den Fremden, sich in blühende Benedictinerklöster, wie Fleury und Gorze, begaben, um von den hochberühmten Aebten derselben sich in die Pflichten des Klosterlebens einweihen zu lassen. Nach ihrer Rückkehr erfolgte dann die endgültige Einrichtung des Klosters St. Michel en Thiérache, dessen Abt Malcalan wurde[1]. Um dieselbe Zeit ging von eben diesen Schotten unter der Protection Hersindens und ihres Gatten eine andere Gründung aus, die von Waulsort in der Lütticher Diöcese[2]. Es stand hier eine Marienkirche, in welcher seit dem Anfange des Jahrhunderts der hl. Eloquius ruhte, ein Ire, der mit einem Dutzend Gefährten – die Apostelzahl kehrt stereotyp wieder – im 7. Jahrhundert auf den Continent gekommen sein, mehrere Klöster gegründet[3] und schliesslich zu Grigny an der Oise[4] ein Eremitendasein geführt haben soll. Graf Hadericus, der erste Gemahl der Hersindis, und diese selbst hatten nach den barbarischen Verheerungen des 9. Jahrhunderts den Bischof Rodhard von Laon veranlasst, den Heiligen aus seiner zerstörten
- ↑ Vita S. Cadroe c. 19–21. Die vita Cadroe ist um das Jahr 1000 verfasst, steht also den Ereignissen verhältnissmässig nahe und macht, einige Irrthümer abgerechnet, einen glaubwürdigen Eindruck. Wenn es richtig ist, dass Kadroe in Fleury unter Archembald Mönch wurde, so müsste das noch 945 geschehen sein, da dieser Abt wohl spätestens in diesem Jahre das Zeitliche segnete. Es geht das daraus hervor, dass nach den Mir. S. Bened. III c. 11 ed. Certain, S. 155 die Translation des hl. Paulus von Orléans, die der Bischof Mabbo v. St. Pol de Léon, (angeblich – 945) vornahm, bereits unter Archembald’s Nachfolger Wulfald erfolgte.
- ↑ Vita S. Cadroe c. 21.
- ↑ Vita et transl. S. Eloquii in den Analectes p. servir à l’hist. de Belg. V, 344 ff. – Diese Quelle stammt noch aus dem 10. resp. Anfang des 11. Jahrhunderts. Es beweisen das die Worte: quod hactenus a nobis numeroso populorum cetu, ad hec solemnia confluente, anniversario tertio nonarum decembrium die celebratur cum honore. Von Anfang des 11. Jahrhunderts an wurde nämlich, wie wir weiter sehen werden, die Translation des Heiligen am 8. October gefeiert. Die Bemerkung: Rationem vero, ut credimus, hodierne festivitatis reddimus zeigt, dass die Vita zum Vorlesen an jenem Festtage in Waulsort bestimmt war.
- ↑ Nach Waitz’s Vermuthung SS. XIV, p. 515 Note 2.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_342.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2022)