Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Die deutsche Geschichtswissenschaft hat einen ihrer hervorragendsten Vertreter verloren. Julius Weizsäcker ist am 3. Sept. unerwartet dahingeschieden. Diese Zeitschrift kommt damit zum ersten Male in die Lage einem der Führer unserer Wissenschaft Worte des Nachrufes zu widmen; und in diesem Falle möchte der Herausgeber als Schüler des Verstorbenen, etwas weiter ausgreifend, versuchen, wenigstens in kurzen Zügen ein Bild des Lehrers, dem er Mitarbeiter werden durfte, zu entwerfen. Die Lebensskizze, in die sich dasselbe einfügt, muss sich freilich mit den knappsten Andeutungen begnügen.
Julius Ludwig Friedrich Weizsäcker wurde am 13. Febr. 1828 zu Oehringen in der Grafschaft Hohenlohe als jüngster Sohn des dortigen Stiftspredigers Christian Weizsäcker geboren. Wie seine Wiege in einem evangelischen Pfarrhause Württembergs gestanden hatte, so erhielt er auch die Ausbildung junger württembergischer Theologen. Auf den Besuch des Lyceums, erst in Oehringen, dann in Tübingen, folgten vier Jahre im niederen theologischen Seminar zu Urach und dann im Herbst 1846 der Eintritt ins Tübinger Stift. W. hörte dort, wie üblich, in den ersten Semestern vorwiegend philosophische Collegien, erst vom 4. Semester an trat die Theologie mehr hervor. Baur, v. Schmid und Landerer waren die von ihm am meisten gehörten Lehrer.
Nach einem mit Auszeichnung bestandenen theolog. Examen hörte W. noch Sanscrit bei Roth und trat dann die sogenannte Candidatenreise an. Auf dieser machte sich die Hinneigung zur Geschichte schon entschieden geltend. In Tübingen hatte er in den ersten Semestern zwar die historischen Collegien Haug’s besucht (Univ.-G., Neueste G., G. Napoleon’s); aber Anregung zu Fachstudien im Sinne der neueren kräftig aufblühenden
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_327.jpg&oldid=- (Version vom 30.11.2022)