Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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ihm besungenen Klosters und der angeredete, B. Ecgberht von Lindisfarne (dessen Biographie S. 38), sein Vorgänger. Beides ist möglich. Dagegen das Kloster für eine Insel zu halten, bietet das von Traube angeführte „Uebersetzen“ eines Boten keinen Anlass: dieses kann sich auch erklären, wenn der Bote vom „Gebiet der Scoten“ [nicht „Grenze Schottlands“], z. B. Hy, herkam. Unter dem Selbstcitat einer Dichtung von Hyglac und englischen Heiligen verstehe Aedelwulf nicht, wie frühere annehmen, ein verlorenes Werk, sondern nur ein späteres Capitel: dies scheint mir mit „iamdudum perstrinxi, dum cecini“ unvereinbar. [Man vergl. Stubbs in Smith and Wace „Diction. of christian biogr.“: Ethelwulf.] Als Quellen weist Traube nach: Bedae carmen in Cuthberhtum, Bibeldichtung, Alcuin’s „York“, Aldhelm. Die drei Hss., unter denen O C eine Gruppe bilden, gehen auf eine verderbte Abschrift ags. Hand zurück. Traube’s Hauptverdienst liegt aber in den höchst scharfsinnigen, nur selten überkühnen Textemendationen des schwierigen Gedichts, die jedem Benutzer künftig unentbehrlich sind: mit berechtigtem Stolze, der aber Vorgänger schonen dürfte, erklärt er alle Fehler der Ueberlieferung angedeutet, die meisten behoben zu haben. Um so mehr ist zu bedauern, dass Arnold’s Abdruck von O in Symeonis [Dunelm.] op., Rolls Ser. 1882, I, 265, nicht benutzt ist: da finden sich viele gute Lesarten (gleich in der Rubrik erklärt sich Aethelwulf als „presbiter“), deren manche Traube’s Schlüsse bestätigen. Arnold rieth p. XXXIII, das Stift sei Craik; allein „cella“ heisst damals jedes Kloster, nicht bloss ein abhängiges. – Traube trennt S. 43 Aldhelm’s Stück VIII mit Recht von IX, erklärt und bessert S. 131 die Rhythmen in den Bonifazbriefen. – Der übrige Theil der wichtigen Forschung gehört mehr in die deutsche Literaturgeschichte.
Grant Allen, Early Britain. Anglo-Saxon Britain. (Soc. for prom. christian knowl.) Lond. o. J. 8°. VIII, 237 S. Verf. verwerthet die beste Literatur etwa bis 1880[1], auch philologische, archäologische und anthropologische, sieht die Geschichtsquellen mehrfach selbst ein, urtheilt und verbindet selbständig und stellt das Ergebniss in geschickter Weise volksthümlich, d. h. ohne Anmerkungen und etwas zu apodiktisch, dar. Zu allgemeinem Ueberblick, zur Anregung und Einführung empfiehlt sich das Büchlein, besonders weil es alles Wichtige und das heute noch aus Angelsachsenzeit Nachwirkende mit besonnener Abwägung hervorhebt. Die Einzelforschung zu fördern, wird zwar nicht beansprucht, doch wird auch die Wissenschaft
- ↑ Seebohm’s u. a. Arbeiten über Landverfassung erschienen später.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_200.jpg&oldid=- (Version vom 24.11.2022)