Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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den letzten Jahren die G. der Wirksamkeit der beiden Slavenapostel Konstantin und Methodius allgemeineres Interesse. Gelegentlich der Feier des Millenariums des Sterbejahres des heil. Methodius zeichnete sich in dieser Beziehung besonders Mähren aus. In der Collection: Sborník Velehradský (1880–1885 in fünf Bänden) wurde eine Reihe von Abhandlungen und Studien verschiedener Autoren besonders aus dem Kreise der katholischen Geistlichkeit, veröffentlicht. Allein dieselben führten zu keinem bemerkenswerthen Fortschritt in den verschiedenen dunklen und problematischen Controversen. Eine einseitige Tendenz beherrscht alle diese Publicationen ebenso, wie das umfangreiche Werk des Canonicus Dr. M. Procházka: Život sv. Methoděje (1885), in welchem übrigens einzelne Partien ein ernstes Studium zeigen. Eine der vielen Controversen scheint durch den Beweis Procházka’s von dem griech. Charakter und Ursprung der slavischen Liturgie entschieden zu sein.
Die Vertiefung in die G. des heil. Methodius, welche sich durch den Kampf der slav. und latein. Liturgie kennzeichnet, führte zu einer besonderen Richtung in der G.-Schreibung eines Theiles der mähr. Historiker, indem diese auch die unmittelbar nächste böhm. G. durch diesen Streit der beiden Liturgien zu erklären suchten. Allein der Mangel an wissenschaftlicher Vorbereitung, welche Prof. Kirch in seinen Schriften gezeigt hatte, führte zu Hypothesen und Phantasien, welche von der böhm. wissenschaftlichen Kritik abgewiesen wurden. (Prof. Kalousek in der böhm. Musealzeitschrift 1882, 1883). Von anderen Perioden der böhm. Kirchen-G. behält besonders die böhm. Reformation, wie sie sich in der hussitischen und Brüder-Bewegung entwickelte, eine grosse Anziehungskraft.
Eine interessante Frage hat Prof. Dr. J. Kalousek in der Abhandlung: O historii kalicha (die G. des Laienkelches, 1881) beantwortet und damit einen alten, von einigen russischen Gelehrten erneuerten Streit entschieden. Kalousek widerlegt die Meinung, dass die Communion unter beiderlei Gestalten aus älterer Zeit, etwa aus der Periode der slav. Liturgie herrührt, weist die Embryologie dieses histor. Irrthumes nach und liefert den Beweis, dass die Communion sub utraque eine Neuerung aus Hus’ Zeit sei. Vom kath. Standpunkte wurde Hus’ Lehre beleuchtet durch eine ausführlichere Schrift des Dr. Lenz (1875), welcher neuestens auch über die Lehre des Petr Chelčický und der böhm. Brüder einige Abhandlungen publicirte; leider sind diese Schriften von einer streitbaren Polemik erfüllt, die den Verf. häufig auch zu unwissenschaftlichen Thaten verleitet und verführt.
Die älteren Geschicke der böhm. Brüder wurden vom Prof. J. Goll
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_188.jpg&oldid=- (Version vom 27.8.2018)