Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Olmütz, wie sie sich seit Dalimil und Pulkawa allmählich heranbildete, bis wir sie im 17. Jahrhundert bei Pešina u. s. w. in ausführlichster Darstellung finden, welche auch der Dichter benutzte.
Prof. Goll gelangte demnach zu dem Resultate, dass die epischen Gedichte der K. Hs. unmöglich in der alten Zeit entstanden sein können, sondern als Geistesproduct eines modernen Dichters gelten müssen. Gegen die trefflichen Beweise Goll’s suchte umsonst Prof. W. W. Tomek, der den Vertheidigern der K. Hs. in der böhm. Musealzeitschrift (1887) hilfreich beigesprungen war, zu beweisen, dass Hájek aus dem Gedichte der K. Hs. geschöpft habe. Ebenso wollte Prof. A. Truhlář in Beckovský’s Schilderung (Poselkyně 1700) der Tatarenniederlage bei Olmütz eine offenbare Reminiscenz an das Gedicht „Jaroslav" erblicken. Allein wer erkannt hat, wie in den serbischen und russischen Chroniken ganze Paraphrasen der volksthümlichen epischen Gedichte vorkommen, so dass auch in der prosaischen Erzählung sich doch die poetische Form des Ausdruckes erhält, und dagegen den prosaisch trockenen und jeder dichterischen Erhebung baren Stil Hájek’s und Beckovský’s erwägt, der wird auch die Meinung der beiden Vertheidiger als eine unhaltbare zurückweisen.
Eine ähnliche Aufgabe wie Prof. Goll bei der K. Hs., unternahm Prof. Masaryk in Hinsicht „der inneren Wahrhaftigkeit“ der sog. Grünberger Handschrift (im Archiv für slav. Philologie 1887). Unwiderstehlich ist auch da der Beweis von der modernen Fälschung geliefert, und es wird das sämmtliche Material, welches dem Fälscher in der damaligen Literatur zu Gebote stand, vorgeführt. Auf diese Weise wurde die Forderung, die der bekannte russische Gelehrte Pypin in seiner Geschichte der slav. Literaturen gestellt hatte, durch die allseitige Prüfung der fraglichen Hss. erfüllt, denn es ist nicht nur durch die einschlägigen Disciplinen die Fälschung nachgewiesen, sondern es sind auch die Quellen derselben aufgedeckt worden.
Für die spätere Zeit der böhm. Geschichte nach dem J. 1526 ist das reichste Qn.-Material in dem k. böhm. Landesarchive angesammelt, das grösstentheils den grossen Geschichtswerken des Prof. A. Gindely zur Grundlage diente. Unter der Leitung desselben Gelehrten wird seit dem J. 1877 auf Kosten des böhm. Landesausschusses eine monumentale Qn.-Publication unter dem Titel: „Sněmy čes. od r. 1526 ažpo naši dobu“ („Die böhm. Landtagsverhandlungen und Landtagsbeschlüsse vom J. 1526 bis auf die Neuzeit“) herausgegeben. Diese sehr reichhaltige Sammlung bringt nicht nur die Landtagsbeschlüsse als Resultate der ganzen Landtagsverhandlungen, sondern auch k. Propositionen und Instructionen, Briefe, Berichte von dem Verlaufe der Landtage, aus welchen die Verhältnisse der polit.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_182.jpg&oldid=- (Version vom 27.8.2018)