Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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die Augen bei K. Georg von Poděbrad, dessen Person Palacký gerade idealisirt hatte.
Das angesammelte Qn.-Material über Johann Žižka v. Trocnov, das in der Geschichte Prags nicht benutzt werden konnte, gab Tomek Anlass zur Bearbeitung einer Biographie (1879), welche viele neue Data enthält und durch eine neue treffliche Charakteristik dieses berühmten Feldherrn sich auszeichnet, übrigens auch in dt. Uebersetzung erschienen ist.
Unter den Correcturen, welche Tomek’s Forschung an manchen Ergebnissen Palacký’s angebracht hat, ist besonders die veränderte Auffassung der Přemysliden-Restauration v. J. 1003 hervorzuheben. Unbewusst berührte er damit eine Frage, deren Lösung ganze Partien der hist. Auffassung Palacký’s bis in die Grundlagen erschüttert. So fest war Palacký’s Glaube an die Echtheit der epischen Gedichte der sog. Grünberger und Königinhofer Hs., dass er sich nicht begnügte, dieselben zur Schilderung der culturellen altböhm. Verhältnisse zu benutzen, sondern auch – was der ganzen Natur der epischen Poesie zuwider ist – als urkundliches oder annalistisches Qn.-Material der Erzählung der politischen Ereignisse zu Grunde legte. Er berichtete nach ihnen Ereignisse, von denen alle anderen Quellen schweigen, und auch für die Restauration der Přemysliden im J. 1003, über welche ausführliche Nachrichten bei Thietmar von Merseburg und Cosmas vorliegen, hielt er sich an das Gedicht der Königinh. Hs. „von der Vertreibung der Polen“. Tomek nun, der über die alte Topographie Prags die eingehendsten Studien gemacht hatte, bewies in einer Abhandlung der böhm. Musealzeitschrift (1849), dass die Angaben des Gedichtes mit der Thatsache, dass die Prager Altstadt am Anfange des 11. Jahrhunderts noch eine offene Stadt war, nicht zu vereinbaren sind. Und im ersten Bande seiner Geschichte Prags (1855) schilderte er das Ereigniss, ganz abweichend von Palacký, nach den glaubwürdigen Nachrichten der alten Chronisten. Dabei gelangte er indessen zu keiner anderen Conclusion, als dass das Gedicht nicht, wie Palacký annahm, mit den besungenen Ereignissen gleichzeitig sei, sondern erst aus dem Ende des 13. Jahrhunderts herrühren könne, denn auch er glaubte mit anderen fest an die Echtheit der Hss. Allein die Zeichen der Unechtheit dieser Denkmäler mehrten sich durch die Forschungen der deutschen Gelehrten; die Apologie der Gebrüder Jireček (1862) war ungenügend, aber die Autorität Palacký’s schützte in Böhmen die in der Fremde immer mächtiger angegriffenen Handschriften. Erst mit dem Tode Palacký’s (1876) fiel der Strom des Misstrauens und Zweifels auch in die böhm. Länder ein. Im J. 1877 wurde in der böhm. Musealzeitschrift die
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_180.jpg&oldid=- (Version vom 27.8.2018)