Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Stadtviertel sich noch zu behaupten[1]. Nach einigen Tagen endlich eilte Bailardino da Nogarola, der Vicar Bergamos, herbei[2] und unterdrückte den Aufruhr, indem er die Rädelsführer gefangen nehmen und hinrichten liess, die andern Guelfen meist verjagte. Er hatte nur desshalb so leichtes Spiel, weil die Guelfen nicht Zeit gehabt hatten, die zerstörten Festungswerke Brescias neu aufzurichten.
Inzwischen verloren auch die Verbündeten keine Zeit, sondern bedrängten Cremona mit immer neuen Angriffen. Der nie rastende Guido della Torre hatte eigens zu dem Zweck der Eroberung Cremonas 100 Bewaffnete zugetheilt erhalten[3]. Dennoch gelang es Galeazzo Visconti, welcher die Vertheidigung der Stadt leitete, alle Angriffe glücklich abzuschlagen. Durch seine Erfolge kühn gemacht, wagte dieser es sogar, als die Kunde von der Erhebung Brescias eintraf, einen Theil seiner Truppen dorthin zu entsenden. Das aber benutzten die Angreifer: Guilelmo de’ Cavalcabò drang am 13. Januar an der Spitze der vertriebenen Guelfen in die Stadt ein[4], überwältigte die wenigen zur Vertheidigung entschlossenen Ghibellinen und verjagte den königlichen Vicar Goffredo de’ Vercellesi. Galeazzo musste froh sein, dass es ihm nach hartem Kampfe gelang, mit seiner kleinen Schaar aus der Stadt zu entkommen.
Alle diese Vorgänge überzeugten den König davon, wie nothwendig die Concentration aller Kräfte zum Schutze der so mühsam hergestellten Ordnung in jenen Gegenden sei. Bisher hatte in der Person des Grafen Amedeus von Savoyen ein Diplomat den Posten des Statthalters von Oberitalien bekleidet, fortan bedurfte es dazu eines Kriegsmannes, dem Rücksichten
- ↑ Jacopo Malvezzi 976–77 entwirft, wie gewöhnlich, auch von diesen Vorgängen eine sehr übertriebene Schilderung, hingegen verkleinert Alb. Mussato 402 die Sache, indem er nur von einer Verschwörung der Guelfen spricht, die blutig unterdrückt sei.
- ↑ Die Angabe des Villani 163, dass der Aufruhr durch Cangrande della Scala unterdrückt sei, ist wohl nur eine Verwechslung, hervorgegangen aus dem Umstande, dass Bailardino da Nogarola der vertraute Freund und Genosse des Cangrande war.
- ↑ Bonaini II, 63–65. Vergl. 71, 79–80, 91–92.
- ↑ Joh. de Cermenate 1264–65. Das Datum nach Chron. Regiense 24 und Chron. Mutin., Murat. XV, p. 571. Villani 164 nennt etwas ungenau den 10. Januar.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_145.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)