Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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sah es sich in dieser Erwartung bitter getäuscht. Heinrich liess dem Grafen Philipp von Savoyen freie Hand, sich wie früher in die Angelegenheiten Astis nach Belieben einzumischen, und Philipp liess sich denn auch in seinen Plänen nicht im Geringsten stören; er hatte sogar die Keckheit, am 8. April mit den ghibellinischen di Castello ein enges Bündniss einzugehen und Verabredungen zu treffen, welche zunächst auf die Vertreibung der guelfischen di Solario abzielten[1]. Auf geheime Machinationen des Savoyers gehen wahrscheinlich auch die Unruhen zurück, welche im Spätsommer zu Vercelli stattfanden[2]. Die streitenden Parteien nahmen hier schliesslich die Hilfe Philipp’s von Savoyen selbst in Anspruch und versöhnten sich am 18. September über die vorgefallenen Feindseligkeiten[3]. Im Keime erdrückt wurde endlich auch eine aufständische Bewegung der Guelfen zu Bergamo. Heinrich’s damals noch am Leben befindlicher Bruder Walram liess 22 der Haupträdelsführer ergreifen und ins Lager vor Brescia bringen[4].
Unter diesen Umständen kann es nicht Wunder nehmen, dass Heinrich fortfuhr, mehr und mehr seine ausschliessliche Gunst den Ghibellinen zuzuwenden. Es war nur eine Consequenz der vorausgegangenen Ereignisse, dass er am 13. Juli den Matteo Visconti zum lebenslänglichen Vicar für Mailand ernannte[5] und
- ↑ Die über diesen Vertrag ausgestellte Urkunde (Codex Astensis ed. Sella [in: Atti della accad. dei Lincei. Ser. II, Vol. VII] IV, 75–79) dürfte kaum für die Oeffentlichkeit bestimmt gewesen sein, da die di Castello darin dem Grafen Philipp für den Fall des Ablebens König Heinrich’s VII. die Herrschaft über Asti zusagen. Die di Solario scheinen sich gegen die deutsche Herrschaft erhoben zu haben, wenigstens liess Heinrich vierzehn derselben gefangen nehmen und nach Brescia bringen. Dass wir hier nicht ganz klar zu sehen vermögen, hat darin seinen Grund, dass Guil. Ventura 779 diese Vorgänge, welche ihm sichtlich unangenehm sind, vertuscht.
- ↑ Guil. Ventura 780 sagt: „Vercellenses praeliati sunt insimul et ex eis mortui fuerunt plures gladio et tercia pars Vercellarum combusta est, et praeliati sunt per dies quadraginta et nullus eorum inde exivit.“
- ↑ Das ergibt sich aus der über diesen Act ausgestellten Urkunde. Dieselbe befindet sich im Archivio Municipale zu Vercelli und ist, da sie bisher ungedruckt war, von mir in der Beilage zu diesem Aufsatze mitgetheilt worden.
- ↑ Alb. Mussato 381–82. Nicolaus von Butrinto 94.
- ↑ Bonaini I, 189–91. Für die Uebertragung dieses Amtes musste Matteo 50 000 Goldflorin sofort zahlen, weitere 25 000 Goldflorin aus den
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_133.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)