Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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des Königs ständiges Geleite[1]. Nach Lodi kamen in diesen Tagen Gesandte Cremonas, welche auch für ihre Stadt um die Gnade des Königs baten[2]. In Cremona hatte nämlich, als Heinrich so plötzlich anrückte und die Hilfe des tuscischen Bundes ausblieb[3], die friedliebende Partei der degli Amati die Oberhand erhalten, so dass Guillielmo di Cavalcabò mit seinem Anhang fliehen musste.
Die einfachste Klugheit (so könnte es scheinen), hätte erfordert, dass Heinrich sich den Cremonesen, welche ja nur dasselbe gethan hatten wie die Bürger von Crema und Lodi, günstig zeigte. Aber so sehr sich auch die Bewohner dieser Stadt demüthigten, und so augenfällige Beweise tiefgehender Reue sie an den Tag legten, Heinrich blieb dabei, diesmal Strenge walten zu lassen, entweder weil er meinte, so am besten neuen Rebellionen vorzubeugen, oder weil er gegen Cremona, als die widerspenstigste aller Städte des Lombardenbundes, von ganz besonderem Hasse erfüllt war. Nach kurzem Aufenthalt zu Crema[4] zog er am 26. April über Soresina gegen Cremona heran, welches ihm willig die Thore öffnete, da es die Hoffnung auf eine schliessliche Sinnesänderung des Königs nicht ganz aufgegeben hatte. Bei der Ankunft zogen ihm Sovramonte degli Amati und sechzig andere edle Cremonesen entgegen. Heinrich liess sie ergreifen und in den Schlössern der Umgegend gefangen setzen. Er bedachte nicht, dass ja gerade diese Männer die Wendung zum Besseren in Cremona bewirkt und sich so grosse Verdienste um die königliche Sache erworben hatten. Ueber Cremona erging am 29. April ein entsetzlich hartes Strafgericht[5]. Die Thore und Mauern der Stadt wurden geschleift, ebenso alle Thürme, mit Ausnahme des Turriazzo auf dem Marktplatz.
- ↑ Joh. de Cermenate 1252–53.
- ↑ Alb. Mussato 364. Ferreto von Vicenza 1067–68. Nicolaus von Butrinto 85.
- ↑ Die Florentiner hatten in der That eine Schaar ausgerüstet, um sie den Cremonesen zu Hilfe zu senden, doch war dieselbe noch nicht abgegangen, als die Nachricht von der Ergebung Cremonas eintraf. Vergl. Bonaini II, 25–26, 28–30.
- ↑ Hier finden wir ihn am 25. April. Bonaini I, 289.
- ↑ Vergl. Joh. de Cermenate 1245–55. Ferreto von Vicenza 1068. Alb. Mussato 364. Chronici Cremonensis fragmentum, Mon. Germ. SS. XVIII, p. 808.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_119.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)