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allerdings für den Anstifter Matteo selbst leicht verhängnissvoll werden konnte.
Als Tag für die Ausführung war der 12. Februar verabredet worden[1]. Die Deutschen wussten wohl, dass ihnen Gefahr drohte, nur darüber, wie die Verschworenen das Complott ausführen würden, waren sie im Ungewissen. Zufällig machte nun Herzog Leopold von Oesterreich in der Frühe des 12. Februar mit mehreren Begleitern einen Spazierritt vor die Thore der Stadt. Als er zurückkehrte, musste er das Stadtviertel der
- ↑ Joh. de Cermenate 1242 führt an, dass die della Torre „non eam diem, sed posteram, ut dicitur, ordinaverant ad tumultum“. Ich halte dies für ein in der Stadt nach Bewältigung des Aufruhrs entstandenes leeres Gerede, dem kein Glauben beizumessen ist, weil anderenfalls nicht einzusehen wäre, wesshalb sich die Verschworenen schon am 12. Februar in Kampfbereitschaft setzten. Uebrigens ist das Datum des 12. Februar für den Mailänder Aufruhr durchaus nicht so sehr über jeden Zweifel erhaben, als die bisherigen Darsteller zu glauben scheinen. Nur die Monzaer Chronik des Bonincontro Morigia (Murat. XII, p. 1099) und die Ann. Mediolanenses (Murat. XVI, p. 692) nennen den 12. Februar. Das sonst recht zuverlässige Chron. Regiense (Murat. XVIII, 21) und der Notar von Novara, Petrus Azarius (Murat. XVI, p. 304), hingegen geben den 21. Februar an – das „die XXI Januarii“ des letzteren dürfte wohl einfach ein Versehen in der Monatsangabe sein. – Da sich nun kaum wird bestreiten lassen, dass Morigia, der doch im übrigen nur den Cermenate ausschreibt, dieses bei Cermenate nicht vorkommende Datum alten Mailänder Annalen entlehnt hat, da ferner es mehr als wahrscheinlich ist, dass diese nämlichen alten Mailänder Annalen in den uns vorliegenden Annales Mediolanenses verarbeitet sind, so würde bei Annahme eines Versehens oder einer Textverderbniss in jenen alten Mailander Annalen die Entscheidung zu Gunsten der Chroniken von Reggio und Novara ausfallen. Gleichwohl halte ich an dem 12. Februar fest aus folgenden Gründen: Erstens hat der Abfall Cremonas, der doch erst eine Folge des Mailänder Aufruhrs war, schon am 18. Februar stattgefunden; zweitens hatte Heinrich, wie oben erzählt, als Termin für den Aufbruch von Mailand den 14. Februar festgesetzt, die Verschworenen mussten also vor diesem Tage zur Ausführung ihres Planes schreiten; drittens steht es urkundlich fest, dass Heinrich am 20. Februar die Mailänder einen neuen Fidelitätseid schwören liess und am selben Tage den Bürgern das Eingehen jeder Verbindung untereinander verbot, beide Massregeln hatten aber nur dann einen Sinn, wenn sich Mailand vorher in der Treue wankend gezeigt hatte. Vergl. Dönniges I, 39–41. Viertens endlich sagt Joh. de Cermenate 1242, der Aufstand sei erfolgt „priusquam ipsius hebdomadae foret finis“. Dies passt offenbar besser auf Freitag den 12. Februar, als auf Sonntag den 21. Februar.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_104.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2022)
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_104.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2022)