Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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der, um mit Theognis zu reden, die Kentauren ins Verderben gestürzt, hat auch an dem Arno die Gewalthaber zu Falle gebracht, wie einst die von Megara, Smyrna und Kolophon. Die guelfische Partei spaltete sich wegen der Feindschaft dieser altadlichen Familien und mit ihr die ganze Stadt. Die Feinde der Adimari verdächtigten diese, sie könnten über ihre Köpfe hinweg mit den vertriebenen Ghibellinen abschliessen und die Stadt das Opfer dieses Friedens werden. Und das lag nicht ganz ausserhalb des Bereiches der Möglichkeit. Denn die beiden Bundesgenossen der guelfischen Partei, die Curie und der König Karl, hatten sich jetzt auch miteinander verfeindet.
Nachdem das Jahr 1276 drei Päpste hatte sterben sehen, und Johann XXI. 1277 auch abberufen worden war, folgte dieser Creatur Karl’s ein Mann auf dem Stuhle Petri, welcher sich als Italiener und Angehöriger des römischen Adelsgeschlechtes der Orsini von dem französischen Gebieter Italiens abgestossen, ja persönlich beleidigt fühlte. Aus einem früheren Anhänger des Königs war er dessen bitterer Feind geworden. An dem Könige Rudolf von Habsburg, der nach seiner Wahl den entscheidenden Sieg auf dem Marchfelde erfochten hatte, war ihm eine brauchbare Stütze gegen den hochmüthigen Angiovinen erwachsen, die, gefällig gegen die Kirche und bescheiden in der Geltendmachung der Reichsrechte in Italien, ganz nach dem Herzen dieses ehrgeizigen und herrschsüchtigen, moralisch sonst aber tadellosen Kirchenfürsten war. Karl hatte dies sofort zu erfahren.
Er musste nicht nur dem neuen Papste seinen Lehnseid in strengster Form leisten und auf seine Stellung als Senator von Rom verzichten, sondern auch das Reichsvicariat in Tuscien niederlegen[1].
- ↑ Am 16. September 1278 legte er beides, ohne den Versuch eines Widerstandes zu machen, nieder. Die von dem Vicar Karl’s in Tuscien besetzten Burgen wurden dem Legaten des Papstes ausgeliefert.
sind, sagt, Bonaccorso degli Adimari sei sehr hoffärtig geworden und habe, den Tadel der Partei verachtend, seinem Sohne Forese eine Tochter Guido Novello’s zur Frau gegeben. Das kann der Grund des Haders nicht gewesen sein, wenn man die Worte streng nimmt. Denn diese Ehe war schon 1267 neben anderen officiellen Heirathen abgeschlossen, welche den Frieden zwischen Guelfen und Ghibellinen besiegeln sollten. Natürlich erschien später dieser Bund den extremen Guelfen verdächtig, wie G. Villani VII, 15, dieses bezeugt.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_067.jpg&oldid=- (Version vom 3.11.2022)