Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Historia antiqua bis zur Zeit Constantins des Grossen, und zwar bis dahin, weil, wie Cellarius ausdrücklich erklärt, die innere und äussere Blüthe des Römerreiches noch weit über des Augustus Zeit hinausreiche;
Historia medii aevi bis zur Eroberung Constantinopels durch die Türken;
Historia nova.
Diese Eintheilung drang allmählig, wenngleich nicht ohne lebhaften Widerspruch durch. Die End- und Anfangspunkte der genannten Epochen wurden zwar verschiedentlich bestimmt, doch durchweg von demselben Gesichtspunkte aus: die classisch-römische Welt von der barbarisch germanischen und diese von der des neueren Bewusstseins zu scheiden. In unserem Jahrhundert erst ist die Begrenzung der alten Geschichte durch das Jahr 476 als dem Zeitpunkt der Einnahme des römischen Thrones durch Odoaker vorherrschend geworden, während man das Mittelalter ja bald durch die Eroberung Constantinopels 1453, bald durch die Entdeckung Amerikas 1492, bald durch die Reformation 1517 zu begrenzen pflegt.
Diese Termine, für deren Festsetzung man zwar nicht Gatterer und[WS 1] Schlözer verantwortlich zu machen hat, wie Lorenz l. c. S. 243 ff. nachweist, sondern den allmählig übereinstimmenden Usus späterer Compendien, mögen etwas äusserlich angesetzt sein; das ist bei jeder Periodisirung, sobald sie bestimmte Jahreszahlen ansetzt, unvermeidlich, weil ja die historischen Entwicklungen nie in einem bestimmten Moment abbrechen, beziehungsweise anfangen. Allein man wird nicht verkennen können, dass der Gesichtspunkt dieser Eintheilung durchaus sachlich dem inneren Wesen des Stoffes entspricht. Denn wenn wir den geschichtlichen Stoff überhaupt sachgemäss chronologisch eintheilen wollen, so müssen es durchgreifende Veränderungen in dem vorherrschenden Gesammtcharakter der menschlichen Entwicklung sein, welche den Gesichtspunkt der Eintheilung abgeben. Der Gesichtspunkt, von dem die jetzt übliche Eintheilung ursprünglich ausging, ist, wie wir sahen, die Veränderung in der Sprache und Literatur der vorherrschenden europäischen Culturwelt. Nun gehören unleugbar Sprache und Literatur zu den wichtigsten Kriterien der allgemeinen Entwicklung der Völker, und wenn
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: nnd
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_068.jpg&oldid=- (Version vom 8.11.2022)