Küche, wieder Andere die Betten herauswarfen, mit Säbeln in die Betten stachen etc. etc.
Eben als nun der Kaufmann Pillot in das Schmidtische Haus kam, verlangten einige Bursche mit Ungestümm die Kellerschlüssel vom Lehrer Schnepf, der denn auch nicht zauderte, ihnen seinen Keller aufzuschließen, da er wußte, daß sie dort doch nichts finden würden; Pillot stieg hinter den Burschen hinunter, deren einer (nach Allem P. Ludwig) ihm die Pistole auf die Brust setzte mit der Frage, ob er ein Freund des Lichnowsky sei, – und, als Pillot dieß auf sein Ehrenwort verneinte, ihm erwiederte: „Ach was! Du Hundsfott hast gar kein Ehrenwort!“
Nachdem der Schnepfische und ein andrer Verschlag im Keller vergebens durchsucht waren, kam die Reihe an den Schmidtischen, der als stets dunkel beschrieben wird. Heil mußte unter Begleitung seiner Wache Licht herbeiholen, das er absichtlich nicht nahe an die Planken hielt. Ein Turnerbürschchen von 16 Jahren stieß ihm jedoch den Arm mit dem Licht ganz nahe hin und entdeckte im Hintergrund den Fürsten Lichnowsky. Da kein Schlüssel vorhanden war, so mußte Heil eine Axt holen. Auf den Befehl, die Thüre einzuhauen, zögerte er. Allein jener Bursche entriß ihm die Axt mit den Worten: „Du bist aber auch ein Kerl!“ – that einen Schlag wider die Thüre, daß der Kloben herausfuhr, und drei von der Rotte drangen in den Verschlag ein.
Der Fürst wurde sofort gepackt und herausgeführt. Er bat, ihn am Leben zu lassen, da er Alles für das Wohl des Volks thun wolle. Darauf sagte ein Theil, er solle nur mitgehen, es geschehe ihm nichts; – ein anderer Theil dagegen rief: „Das hättest du früher thun
Christian Reinhold Köstlin: Auerswald und Lichnowsky. Ein Zeitbild, nach den Akten des Appellations-Gerichts zu Frankfurt a. M. mit Genehmigung dieses h. Gerichtshofs. Tübingen 1853, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Auerswald_und_Lichnowsky_044.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2018)