der im Erdgeschoß befindlichen Küche das Kaffeegeschirr herauftragen, das Klirren der Tassen und Kaffeelöffel; und endlich vernahm ich auch von der Straße her das Anfahren der Kutsche und bald darauf das Aufschlagen der Hausthür. Aber das süße Gefühl, die Nachmittagsfeier so ganz unangebrochen vor mir zu haben, ließ mich immer noch zögern, in’s Haus hinab zu gehen. Da vernahm ich das Summen des Fliegenschwarms, der in der Sonne an der offenen Thür gesessen. – Anne Lene war unbemerkt heran getreten. Noch sehe ich sie vor mir, die kleine leichte Gestalt, wie sie ruhig auf der Schwelle stand, den Strohhut am Bande in der Hand hin- und herschwenkend, während die Sonne auf das goldklare Haar schien, das ihr in kleinen Locken um das Köpfchen hing. Sie nickte mir zu, ohne weiter heranzutreten, und sagte dann: „Du solltest herein kommen!“
Ich kam noch nicht; meine Augen hafteten noch an dem weißen Sommerkleidchen, an der himmelblauen Schärpe und zuletzt an einem alten Fächer, den sie in der Hand hielt. „Willst du nicht kommen, Marx?“ fragte sie endlich, „Großmutter hat gesagt, wir sollten einmal die Menuet wieder mit einander üben.“
Theodor Storm: Auf dem Staatshof. Braunschweig: George Westermann, 1891, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Storm_Auf_dem_Staatshof_15.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)