es dort gebräuchlich ist, zur Besichtigung der Rinder auf das Land hinaus gegangen sein; denn ich habe die Erinnerung, als sei bald eine Stille um mich gewesen, in der ich nur die sanfte Stimme meiner Mutter und andere Frauenstimmen hörte. Anne Lene und ich spielten unter dem Tische zu ihren Füßen; wir legten den Kopf auf den Fußboden und horchten nach dem Wasser hinunter. Zuweilen hörten wir es plätschern; dann hob Anne Lene ihr Köpfchen und sagte: „Hörst Du, das thut der Fisch!“ Endlich gingen wir in’s Haus zurück; es war kühl und ich sah die Büsche des Gartens alle im Schatten stehen. Dann fuhr der Wagen vor; und in dem Schlummer, der mich schon unterwegs überkam, endete dieser Tag, von dem ich bei ruhigem Nachsinnen nicht außer Zweifel bin, ob er ganz in der erzählten Weise jemals da gewesen, oder ob nur meine Phantasie die zerstreuten Vorfälle verschiedener Tage in diesen einen Rahmen zusammen gedrängt hat.
Späterhin, als sich allmählig die Hülfsbedürftigkeit des Alters einstellte, zog die Frau Rathmann
Theodor Storm: Auf dem Staatshof. Braunschweig: George Westermann, 1891, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Storm_Auf_dem_Staatshof_11.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)