Pastorate, geht quer durch’s Land ein Fußsteig über die „Fennen“, wie hier die einzelnen, fast nur zur Viehweide benutzten Landflächen genannt werden; von einem Heck zum andern, oder auf schmalem Steg über die Gräben, durch welche die Fennen von einander geschieden sind.
Hier bin ich in meiner Jugend oft gegangen; ich mit einer Anderen. Ich sehe noch das Gras im Sonnenscheine funkeln und fernab um uns her die zerstreuten Gehöfte mit ihren weißen Gebäuden in der klaren Sommerluft. Die schweren Rinder, welche wiederkäuend neben dem Fußsteige lagen, standen auf wenn wir vorübergingen, und gaben uns das Geleite bis zum nächsten Heck; mitunter in den Trinkgruben erhob ein Ochse seine breite Stirn und brüllte weit in die Landschaft hinaus.
Zu Ende des Weges, der fast eine halbe Stunde dauert, unter einer düsteren Baumgruppe von Rüstern und Silberpappeln, wie sie kein anderes Besitzthum dieser Gegend aufzuweisen hat, lag der „Staatshof“. Das Haus war auf einer mäßig hohen Werfte nach der Weise des Landes gebaut; eine sogenannte „Heuberg,“ in welcher die Wohnungs- und Wirthschaftsräume
Theodor Storm: Auf dem Staatshof. Braunschweig: George Westermann, 1891, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Storm_Auf_dem_Staatshof_04.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)