man aber deshalb wohl sagen: Die Thiere sind auch recht gute Philosophen; und zwar um so mehr, als ihnen das Bewußtsein von dem fehlt, was sie sind? Gewiß nicht.
Die Welt bleibt sich so ziemlich im Ganzen immer gleich, sowohl im Schlechten, als im Guten. In unserer Jugend gleiten wir aber über das Schlechte leicht hinweg; im Alter dagegen schreiten wir wohlbedächtig langsam daran vorüber. Daher kommt es, daß wir uns die Vergangenheit zurück wünschen; daß wir uns über die Gegenwart beklagen, und daß wir thöricht genug sind, Besseres von der Zukunft zu erwarten, ohne doch zu einer guten Ernte guten Samen ausgestreut zu haben.
Über gewisse Gebrechen mit übler Laune seinen Unwillen zu erkennen geben, das ist eine zu entschuldigende menschliche Schwachheit. Aber ein Beweis von großer Kränklichkeit oder Verzogenheit ist es, aus bloßer übler Laune, über Lappalien gleich verdrießlich oder jähzornig zu werden.
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_082.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)