Die schönen Künste zu lieben, das ist sehr gut; aber ihnen thöricht zu huldigen, daß ist sehr unweise. Vor allen Dingen muß man einen Unterschied machen, zwischen den wahrhaft nützlichen, und zwischen den frivolen Künsten und Künsteleien. Die ersteren soll man unterstützen, in’s Leben rufen, und ihnen gern den verdienten Preis zuerkennen und ertheilen. Geschähe das nicht, so würde das geistige Kunstleben in Schmarotzerpflanzen hinüberwuchern; der Baum des Lebens würde erkranken, absterben, und sein Untergang brächte dann auch allen Sybariten den Tod.
Es giebt gar mancherlei Arten und Abstufungen des Guten und Bösen, von der nutzreichen Cacaofrucht, und dem schuldlosen Täubchen, bis hinauf zur allguten Gottheit; – vom pesthauchenden Baume Bohan Uppas, und der giftigsten Schlange, bis hinab zum erzbösen Geiste. Mit den verschiedenen Abstufungen des Häßlichen und Schönen verhält es sich eben so; je nachdem das Häßliche verächtlich ist an sich, abstößt, und Schaden anrichtet in der Außenwelt; oder: Je nachdem
Nikolai Abramowitsch Putjatin: Worte aus dem Buche der Bücher. Dresden 1824, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Buch_der_B%C3%BCcher_(Putjatin)_071.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)