In vnd ausserhalb der Statt Eimbeck seyn zwey Stiffter / als S. Alexandri, vnd B. Mariae Virginis, belegen / Was das Stifft S. Alexandri belanget / ist Fraw Gesa / geborne Gräfin von Schwalenberge / Graff Albrecht zur Catlenburg hinterlassene Witwe / Graff Dieterichs deß Eltern Fraw Mutter / (wie auch Johannes Letznerus in seinem Einbeckischen Chronico part. 5. lib. 6. fol. 59. 60. et seqq. schreibet) die erste fundatrix dieses Stiffts gewesen / welche Anno 1094. vom Pabst Vrban dem Andern / vnd Keyser Heinrich dem Vierdten / die Confirmation vnd privilegia darüber erhalten / alle ihren Fräwlichen Schmuck / sampt vielen köstlichen Kleinodien / vnd einer ansehnlichen Summen Geldes / zu dieser Canoney vermachet / auch ihrem geliebten Sohn / Grafen Dieterichen dem Eltern zur Catlenburg / auff ihrem Todtbette mit einem leiblichen Ayde verbunden / vnd ihme befohlen vnd aufferleget / Er ihr auch mit Handgegebener Trewe versprochen / in die Ehre deß Märtyrers Alexanders eine Geistliche Canoney vnd Kirchen zu bawen / der dann selbiger Zusage zu folge / mit Raht vnd Consens Ruthardi deß Ertzbischoffs zu Maintz / vnd seiner Gefreundten der Ruhegrafen zu Dassel / diß Stifft in honorem Dei omnipotentis et S. Alexandri martyris, an diesem Orte / da jetzo die Statt Eimbeck stehet / zum andern mahl zu bawen angefangen / der Kriegsunruhe halber aber nicht vollendet / biß nachgehends Fraw Gertrudis / geborne Marggräfin zu Sachsen / Marggraff Ekbrecht deß Eltern Tochter / vnd Marggraff Ekbrecht deß Jüngern Schwester / Grafen Dieterichs zur Catlenburg deß Eltern / Gemahlin / diß newe Stifft / S. Alexandri, Anno 1108. vollendet / vnd reichlich begabet / auch vom Pabst Paschale II. vnd Keyser Heinrich dem Fünfften / stattliche Confirmationes, Privilegia, Begnadung vnd Freyheit darüber erlanget / mit grossen Kosten mannicherley Heiligthumb / worunter das heilige Blut / vnd etzliche particul von S. Alexandro, das vornehmste gewesen / dabey gebracht / deren die Ruhegrafen zu Dassel / Edle Herren von Homburg / viele vornehme vom Adel / vnd andere reiche vermügende Leute trewlich geholffen / vnd mit beeden Händen mildiglich darzu gegeben / vnd ist also die klein Capelle deß H. Bluts der erste anfang gewesen / vnd nach deme ein grosser Zulauff worden / auch Pabst Gelasius II. diese Walfahrt bestettiget / dahero durch den reichlich offerirten Fertonem, die Vff- vnd Einnahme immer grösser worden / ist der hohe Chor / sampt der gewölbeten Klufft / bey obbemeldete Capellen zu erst gebawet / vnd Anno 1316. verfertiget worden. So hat Hertzog Heinrich zu Braunschweig vnd Lüneburg / Herr zu Grubenhagen / Hertzogen Albrechts deß Grossen Sohn / die Stüle vor die Canonicos oder Chorherren bawen lassen / vnd das Stifft / wo er immer gekont / verbessert vnd befordert / wie die an denenselben mit güldenen Buchstaben stehende Schrifft / Anno M. CC. LXXXIX. Dux Henricus has fedes ordinavit, bezeuget / Den mittelsten Theil hat M. Hanß Mollrümb / Anno 1404. angefangen / vnd Anno 1416. vollendet. Vnd ob wol eodem anno das Fundament zum Thurn oder Hintertheile angefangen / alle Jahr daran gebawet / vnd so weit / als im Augenschein befindlich / in- vnd außwendig fest vnd starck gnug auffgeführet vnd verwahret / ist doch diese gantz herrlich vnd schön zugerichtete Kirche / nebenst andern vielen herrlichen vnd kostbaren Gebäuden / vnd stattlichen fast zierlichen Kleinodien vnd Ornamenten / durch die vngeheure Fewersbrunst / so gar auß vnd herunter gebracht / öde / wüste vnd vngestalt worden / daß alle im Thurn verhandene Glocken zerschmoltzen / vnd die von M. Hanß Arneman / Anno 1487. in die Mauritii, in honorem S. Alexandri, gegossene / vnd Anno 1506. vff den Thurn gebrachte grosse Glocke herunter gefallen / jedoch
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_353.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)