im Jahr 1585. abgebrant. Es ist aber das Schloß vnd die Statt Winsen in den Historien nicht vnbekant / daher abzunehmen / daß es in kurtz abgewichenen Zeiten nicht allererst gebawet. Cranzius in seiner Saxonia lib. 9. cap. 38. vnd auß ihm Bünting in seinem Braunschweigischen Chronico, melden / daß im Jahr 1371. wie Hertzog Magnus mit der Ketten / vnd Hertzog Albrecht von Sachsen / wegen deß Fürstenthumbs Lüneburg mit einander gekrieget / dieser sein Kriegsheer nacher Winsen geführet / vnd die Statt zwar leicht eingenommen / auß dem Schloß aber zimlichen Widerstand funden / auch endlich von Hertzog Magno, die Belagerung desselben zu verlassen / genöhtiget worden.
Es hat dieses Hauß vnd Stättlein gegen Morgen vnd Mitternacht die Marsch / gegen Mittag vnd Abend aber die Geest / also daß an gutem fruchtbaren Lande / zu bawung allerhand Kornfrüchten / dabey kein Mangel. Das Fürstl. Ampthauß ist vor diesem mit einem wolauffgeführten Wall / vnd zween Wassergraben / imgleichen das Stättlein mit zween Wällen / vnd dreyen Wassergraben verwahret / vnd also zimlich fest gewesen. Nach dem aber beydes im Jahr 1637. von der Königl. Schwedischen Besatzung verlassen / seyn auff der Landesfürstlichen Obrigkeit Verordnung die Wälle / sonderlich am Schlosse / mehrentheils niedergerissen.
Hinten bey dem Schlosse / vnd ferner durch das Stättlein / fleusset ein Strom / die Luhe genant / (daher dieser Ort den Nahmen / Winsen an der Luhe / zum Vnterscheid deß andern an der Aller belegenen Winsen / führet) welcher 6. Meilen von dannen / bey dem Dorff Bispingen entspringet / vnd ein Viertheil weges von dem Stättlein Winsen sich in den Elbstrom ergeusset / auch allerhand Fische / vnd zu Zeiten Lächse vnd Lachsforellen dargibet. Auff diesem Strom gebrauchen sich die Einwohner der Schifffahrt in die Elbe / vnd an die bey derselben gelegene Oerter / wie dann auch / weil das Stättlein auff einem Passe zwischen Hamburg vnd Lüneburg gelegen / es daselbst viel durchfahrens gibt / davon die Einwohner hiebevor gute Nahrung gehabt.
Als im Jahr 1592. Hertzog Wilhelm / regierender Hertzog deß Fürstenthumbs Lüneburg / mit Tode abgangen / ist dessen hinterbliebenen Gemahlin / Fraw Dorotheen / König Christian deß Dritten zu Dennemarck / Norwegen / etc. Tochter / das Ampt Winsen zum Leibgedinge eingeraumet / da Sie dann auff dem Schloß daselbst ihre Wohnung genommen / vnd biß an ihr Ende darauff verblieben.
Ein Stättlein im Fürstlichen Lüneburgischen Ampt Knesebeck belegen. Soll (wie berichtet wird / auch Christianus Bartoldi von Brandenburg in seiner Keysers Chronicken gedencket) im Jahr 807. von Widekindo dem Jüngern gebawet / vnd hernach von den einwohnenden Bürgern vnd Leuten gebessert worden seyn. Liget fast in ebenem Felde / nahe an der Marck Brandenburgischen Grentze / dahin es auch vor Zeiten gehöret / vnd seyn drey Adeliche Sitze / denen von Knesebeck zuständig / darin.
Anno 1350. haben / vermöge eines im Fürstlichen archivo zu Zell befindlichen Briefes / Ludwig vnd Ludwig der Römer / Marckgrafen zu Brandenburg / Pfaltzgrafen bey Rhein / vnd Hertzogen in Beyern / den Eigenthumb vnd die Lehenwahr über das Weichbilde zu Wirtingen / mit allen seinen Zubehörungen / Geistlich vnd Weltlich / ihren Oheimen / Hertzog Otten vnd Hertzog Wilhelmen zu Braunschweig vnd Lüneburg / gegeben vnd überlassen.
Bey gewehrtem Kriegeswesen ist dieses
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_331.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)