und von dem gegen über gelegenen hohen Berg erzehlet / auf welchem ein grosse Klufft / so von oben biß hinab zu unterst in eine Pfütze gehet / die ohn einen Grund ist / in welche / vorzeiten / die Ubelthäter seyn gestürtzet worden. Im V. Theil deß Theatri Europaei stehet fol. 938. daß der General Leutenant Königsmarck / in Ober-Schlesien / das veste Schloß Teschen / das Städtlein Weißkirchen / Leipnick / Jablunka / Freudenthal / und Jägerndorff / fast ohne Schaden eingenommen; wie auch Kuschwitz. Auß welchen die beyde Oerter / Weißkirchen / und Leipnick / sonder Zweiffel / dieses Weißkirch / und Leipnick / oder Lipnick in Mähren / von deme oben / seyn werden; sonderlich / weiln hernach f. 1132. seq stehet / daß Anno 46. die Käiserlichen das Schloß Leipnitz in Mähren bezwungen / und auff Gnad und Ungnad eingenommen hätten.
Oder Mährisch Weseli / vom Bonfinio decad. 4. Rer. Ungar. lib. 2. Vezele genant. Es machet die Morava / Mahr / oder March / von der Stadt Ostrow an / unterschiedliche Insuln / und lauffet auch bey diesem Städtlein Weseli / mit 2. Aermen / oder Strömen; deren einer solches zu beyden Seiten umgibet; sonsten aber desselben Lager zwischen gemeldter Stadt Ostrow / und der Vestung Strasnitz / ist. Und liget gegen über die Mährische Stadt Bzenetz / bey welcher wieder eine andere Stadt / Namens Geyen / Böhmisch Kygow / an einem Wasser / so nach Goding laufft / gelegen ist; da herum es viel Weinwachs / auch / auff Causpitz zu / zu Braumowitz / einen grossen See hat. Aber wieder auff unser Weseli / so nahend den Ungarischen Gräntzen liget / zukommen / so gibt es daselbsten herum auch Weinwachs. Gerhardus de Roo sagt l. 8. fol. 309. Rer. Austriac. daß diesen Ort / den er Wessale nennet / König Matthias auß Ungarn Anno 1469. ohne grosse Mühe (Bonfinius hergegen schreibet / mit Gewalt) eingenommen habe; und seye Victorinus, sein Schwager / und deß Königs Görgen in Böheim Sohn / als er allhie belagert fliehen wolte / gefangen worden. In einer Relation stehet / daß Cadisch / Wessale / Ostree / und Schalitz / in Mähren / Anno 1621. der Ungar / durch die Käiserlichen / wären befreyet worden. Darunter sonder Zweiffel / Hradisch / diß Weseli / (so wie Wesseli außgesprochen wird) Ostrow / und Skalitz / werden zu verstehen seyn. Dann die Relationen / und neueste Schrifften / so genau nicht sehen.
Wird von theils auch eine Mährische Stadt / von andern nur ein Marcktflecken genant. Es ligen aber beyde / Ober- und Unter-Wisternitz / nahend der Teya / dem Schloß Maideburg / und der Neumühl; zu welchem Neumühl / der Wiedertäuffer Oberster Vorsteher / einer von Adel / ums Jahr 1628. gewohnet haben / und der Ort Fürstlich Liechtensteinisch gewesen seyn solle. Oberhalb / an dem besagten Fluß Teya / ligt der vornehme Ort Dirnholtz / etwan dem Freyherrn Friederich von Tieffenbach / wie man geschrieben / gehörig; welcher im Jahr 1619. hierum / mit dem Käiserlichen General / Graf Tampir / viel zu thun hatte. Die / so selbiger Zeit / hievon Lateinisch und Teutsch geschrieben / nennen den Ort / da / im selbigem Jahr / den 5. Augusti / neuen Calenders / das gewaltige Treffen / zwischen den Mährern / und ihme Tampir (der dabey gewaltig eingebüßet hat) vorgangen / Vistricum, und Wistrich / so man auff die Oerter / Fistritz bey Olmütz / und die 2. Bistritz bey Holeschou / und Ingerwits / ziehen könte. Weilen aber er Graf Tampir / in dieser Gegend / um Dirnholtz / Niklsburg / und Luntenburg / an den Oesterreichischen Gräntzen / sich damaln meistens sehen lassen / und in deß Sigismundi Latomi Herbst-Relation dieses
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_187.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)