non de haereditaria Regiae Bohemorum familiae successione, lib. 1. cap. 5. pag. 41. Der Hussiten Feldherr / Johann Zischka / nahm diese Stadt / wie auch die obbeschriebene Stadt Eywanschitz / so beyde damaln schon / nemlich ums Jahr 1423. mit Mauren und Gräben umgeben waren / mit Gewalt ein; wiewol solches nicht ohne Blutvergiessen / und Untergang der Seinigen / geschehen ist; wie Martinus Boregk / in seiner Böhmischen Chronik / am 439. Blat / schreibet.
Ligt nahend Litta / oder Litowel (welcher vornehme Ort in einer Insul deß Hauptflusses Marck / oder March gelegen / den der Schwedische General Torstensohn Anno 1643. neben der Käiserlichen Schantz / gesprengt) und dritthalb Meilen oberhalb Olmütz / gegen der Grafschafft Glatz / und Schlesien / werts. Boregk in der Böhmischen Chronik gedencket dieser Neustatt / am 587. Blat. Siehe oben Hradisch. Die Hungarn haben die Schwedischen / so sich Anno 1642. dieses Orts bemächtiget hatten / Anno 1643. allhie umringet gehalten. Als man aber selbige Ungarn naher Böheim erfordert; so seyn die Schwedischen außgefallen / haben eine Schantz erobert / etliche gefangen; und ist das Städtlein / gegen dem Ende deß Frühlings / durch ein unversehenes Feuer / guten theils darüber verdorben; wie man selbiger Zeit auß Wien geschrieben. Vorhero / noch in gemeldtem 42. Jahr / und im Eingang deß Herbstmonats / hatte die besagte Schwedische Besatzung allhie / viel Kauffmanns Fuhren / auß Polen kommend / auff einmal / denen Wienerischen Handels-Leuten weggenommen. Als / nach dem gedachten Feuer-Schaden / der Schwedische Feld-Marschall Torstensohn hieher kommen / so hat er diesen Ort wieder mit aller Nothdurfft wol versehen.
Eine Stadt an den Oesterreichischen Gräntzen / auf Laba zu / und bey einem Weingebürg gelegen. Ist wol erbaut / und hat ein schönes Schloß / ziemlich hoch über der Stadt gelegen / so einem Fürsten von Liechtenstein gehörig ist. Solle vor Jahren dem Laßla Keretschin / oder Ladislao Querecenio, der Anno 1566. die Vestung Giulain in Ungarn dem Türcken aufgeben / ihme aber nicht Glauben gehalten worden / zuständig gewest seyn. Seine Tochter Judith hat Franciscus, Frangepanus, ein Illyrischer Herr / und letzter Graf von Slun / gefreyet; da er aber zur Hochzeit hieher auf Niklspurg gereist / ist er unter Wegs gestorben / als ihme den Tod ein ungeschickter Theriaks-Krämer befördert hatte. Anno 1620. hat Herr Friederich Freyherr von Tieffenbach / der das folgende Jahr hernach zu Inspruck mit dem Schwerdt gerichtet worden ist / als der Mährischen Stände General / dieses Niklspurg erobert / und eine statliche Beute / samt 38. Stücken Geschützes / etliche tausend Eimer Weins / und viel Getreid allda bekommen. Der Schatz / den er da erlangt / solle guten Theils dem Herrn Grafen Tampier / so er hin und wieder gemacht / und allhie verwahrt gehabt / gehörig gewesen seyn. Und hat man damaln diesen Ort dem jetztgedachten Herrn Cardinal von Dietrichstein ins gemein zugeschrieben; auch denselben folgender Zeit für Dietrichsteinisch gehalten; Aber die letztere Schrifften / Relationen und Zeitungen / geben ihn dem Hauß Liechtenstein; wie er aber an solches kommen / vermelden sie nicht. Anno 1621. ward allhie zu Niklspurg / Friede zwischen Ihrer Käiserl. Majestät / und dem Bethlehem Gabor / Fürsten in Sibenbürgen / gemacht. An. 1645. hat diesen Ort der Schwedische General Feld-Marschall Torstensohn einbekommen / und eine starcke Anzahl von Metallenen Stücken allda gefunden / wie in Tomo V. Theatri Europ. fol. 747. a. stehet. Anno 1646. haben die Käiserlichen erstlich die Stadt / hernach den 2. 12. Aprilis, auch das Schloß mit Sturm wieder erobert.
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_175.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)