haben. Es läst sich allhie zu Schlackenwald ein Spectrum reale, in Gestalt eines Mönchs / in dem Bergwerck sehen / das fasset einen auff die Achsel / trägt ihn / in beyseyn seiner Gesellen / von einem Ort zu dem andern / schlägt sie an Hals / daß man alle fünff Finger siehet / truckt sie an die Fahrt / daß ihnen das Blut zum Mund herauß sprützet. Es pfeiffet auff der Sackpfeiffen / gibt Red und Antwort; wie Zacharias Theobaldus / von hinnen bürtig / im III. Theil der Histori deß Hussiten Kriegs / am 139. Blat / schreibet.
Ein Städtlein / welches vor etlich hundert Jahren / Herr Schlacko von Risenberg gebauet haben solle / wie Bruschius in Beschreibung deß Fichtelbergs meldet: zu dessen Zeiten / umms Jahr 1542. dieser Ort Herrn Caspar Schlicken zugehört; dessen Vorfahren einem / nemlich Herrn Caspar Schlicken / solchen / sammt der Herrschafft Stein / Käiser Sigismund verehret hat. Die Böhmen nennen diß Städtlein Wostrow / und das Wasser / so dardurch fleußt / Wesseritz / das zwischen Carlsbad und Engelshauß / oder Angelskahora / in die Eger fällt. Anno 1631. im Christmonat ist Schlackenwerd vom Churfürsten zu Sachsen eingenommen worden. Soll einen trefflichen neu-erbauten Lust-Garten da haben / darauff in die 60. tausend Reichsthaler verwendet worden seyn sollen. Weme aber dieser Ort der Zeit gehörig / ist uns nicht eigendlich wissend.
An den Böhmisch-Laußnizisch- und Meißnischen Gräntzen / so theils Landtafeln ausser deß Böhmerlands / setzen; Theils aber berichten / daß es ein Städtlein noch zu Böheim gehörig / seye; wie dann auch An. 1631. als die Chur-Sächsischen diesen Ort / so Römisch-Catholisch war / im Weinmonat außgeplündert / man geschrieben / daß er in Böheim gegen Laußniz lige / eine Stadt / und vom Käiser dem Graf Wolffen von Manßfeld verehrt worden seye. In dem Tomo II. Theatri Europaei wird solcher Ort auch eine Stadt in Böheim / aber Schlackenau genant. Sihe unten Tetschen / da Schlukenau auch zu Böheim gerechnet wird. Anno 1640. und 42. befanden sich die Schwedischen allhie; wie in Tomo IV. Theatri Europ. fol. 258. b. und 935. b. zu lesen.
Ein stattliches Schloß / sammt einem Städtlein / ein Meil Wegs von Jaromir / gegen Glatz gelegen; davon das vornehme Herren-Geschlecht / so im Jahr 1618. den 18. Wintermonats / mit Alberto Johanne, Freyherrn von Schmirschitz / abgestorben / den Namen gehabt. Er war gar reich / und hatte viel Güter / starb aber noch jung im Bräutigams-Stande / und schickte / zur Begräbnuß / sein Fräulein Braut / ein Gräfin von Hanau Müntzenberg / ein sehr schönes roßmarinen / mit köstlichen Perlen gemachtes Kräntzlein / so man ihme auffgesetzt / und ihn mit solchem und einer güldenen Ketten / daran der Gräfin Bildnuß gehangen / begraben hat. Anno 1640. hatten sich die Käiserlichen / nach Eroberung Königin Grätz / an das veste Hauß Schmirsitz gemacht / darauß die Schwedischen sich 2. Tag gewehret: Als aber die inligende Knechte / daß kein Entsetzung zu hoffen / gemerckt / haben sie sich weiters nicht wehren wollen / sondern vorgewendet / daß sie vom alten Regiment seyen / darumb sie außgezogen / ihren Lieutenant / sammt einem Böhmischen vom Adel / Strakha genant /
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_125.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)