Diesen Ort zehlet Wentzel Hagek auch unter die Böhmische Städte: und nennet Boregk am 379. Blat seiner Böhmischen Chronik / solches Podjebrat ein Städtlein / dadurch Königs Georgen Vatter / dem Zischka / als er in der Flucht war / einen freyen Paß geben habe. Es ligt aber solches Städtlein und Schloß bey der Elb / und einem Walde / zwischen den Städten Nimburg und Kolm. Es werden weiland die Herren dieses Orts / vom Grafen Botzkone zu Nidda und Bernegk / hergeführet / der Anno 1255. gestorben; dessen Nachkommen sich Grafen zu Bernegk und Nidda / Herren zu Kunstatt und Podjebrat / geschrieben haben. Auß ihnen war obgedachter Georgius, den man insgemein Girsick Podjebratsky / oder Görgen von Podjebrat nannte / welcher / nach Käiser Sigismunds Tod / zun Zeiten Käiser Albrechts deß Andern / seines Tochtermanns und Nachfahrs im Königreich / mit seinen Reutern / einen Theil der Käiserlichen Reuter überfallen / und sie fast gantz und gar erlegt hat; und dadurch bey den seinen erst mehr bekandt / und etwas höher gehalten worden: Und ward er folgends / nach deß besagten Käisers Tod / ehe sein deß Käisers / nach ihme gebohrner Sohn / Ladislaus, zur Regirung kam / Gubernator oder Stadthalter in Böheim / dadurch er an Macht und Ansehen / also zugenommen / daß er / nach deß gedachten jungen Königs / Ladislai Posthumi, Absterben / gar König in Böheim worden ist: dessen Söhne Käiser Friederich der Vierte / wie auch anderstwo gesagt worden / zu Hertzogen zu Münsterberg in Schlesien / und Fürsten deß Reichs gemacht hat; von welchen die jetzige Hertzogen von Münsterberg herstammen / wiewol sie Münsterberg nicht mehr haben. So ist auch dieses Podjebrat / sammt der ansehnlichen darzu gehörigen Herrschafft in Böheim nicht mehr ihr / sondern es hat der Ungarische König Uladislaus, Hertzog Heinrich von Münsterberg gemeldten Königs Georgen Sohn / (der Anno 1491. wie Theobaldus bezeuget / und nicht erst im Jahr 1497. oder 98. wie die Schlesische Scribenten wollen / gestorben / das Fürstenthum Oels und Wohlau / in Schlesien darfür geben. Anno 1642. ist deß Schwedischen Obristen Schützen Parthey eine biß auff Podjebrat kommen.
Ist eine auß den Königin Städten / an den Gräntzen der Grafschafft Glatz / nahend Strackstetl und Winschelburg / gelegen; welches Politz Anno 1421. Zischka / samt der Trautenau / oder Trautnow / nicht weit von dannen / auch im König-Grätzer Cräise / gelegen / eingenommen hat. Dergleichen thate vorhero der König Johannes in Böheim / und entzog der alten Königin / Königs Wenceslai deß Aeltern / und Königs Rudolphi Wittiben / diese Stadt Politz. Als besagter Zischka die gedachte Städte Politz und Trautnow / deßgleichen den Hof / und andere Ort hierum / einnahm / so wurden auch die Clöster zerstört / und die Mönche verbrant: wie bey den Böhmischen Historicis zu lesen.
Diese Stadt gleich an den Böhm- und Mährischen Gräntzen / nahend dem Ursprung der Sazawa gelegen / rechnet Hagegk noch zu Böheim. Die Authores deß sechsten Theils deß Georgen Brauns Städtbuchs melden / daß das Schloß noch in Böheim / die Stadt aber allbereit in Mähren lige: seyen beyde ansehnlich erbauet; und gebe es / wann man nach Prag räise / etliche Weyer / darinn ein reiche
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_093.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)