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Seite:Bismarck und das deutsche Gemüt 12.png

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scheuchte, vermochte die edle Hausmusik, die von der Fürstin und ihren Freundinnen Jakob gepflegt ward, den Fürsten zu erquicken. Auf ihn und seine Fragen hörte sie, seine Klagen und deren Grund waren ihr ganz bewußt, sein Können und Vermögen drückte sie nicht darnieder, sondern hob sie zu freudiger Zuversicht. Immer wieder klingt es durch die Briefe, wie dankerfüllt der Gemahl für das sonnige Leben und das mit Kindern geschmückte Haus ist. Als in ihren letzten Tagen die Fürstin ihrem Gemahle ihr Bild zeigte, das den Fortschritt des Leidens allzu deutlich bewies, konnte er es nicht über sich gewinnen, ihr die Wahrheit dieses Bildes zuzugestehen. Die weise Rose aber, die bei der Beerdigungsfeier der Fürst an sich nahm, als er für sich ging, war das Sinnbild ihrer klaren, zarten Liebe, des Adels ihrer Seele, der Lauterkeit ihres Sinnes.

 Neben der Gemahlin aber hat nur noch ein weibliches Wesen, seiner Art vielleicht noch näher verwandt, Einfluß auf Bismarck gewonnen und behalten, seine Schwester Malwine Arnim, die er bald mit „teure Kleine“ und „Madam“, bald „teuerste Kreusa“, „liebe Arnimin“ in den köstlichen Briefen anredet, die wichtige und kleinliche Dinge, politische Fragen und ländliche Sorgen in buntem Wechsel besprechen.

 Der Brief vom 16. Januar 1847, in dem er seine Verlobung anzeigt, ist eine Perle von Humor. „Reinfeld (der Wohnort der Braut) liegt hier dicht bei Polen.... man hört die Wölfe und die Kassuben allnächtlich heulen und in diesem und in den sechs nächsten Kreisen wohnen achthundert Menschen auf der Quadratmeile; Polis spoken here. Ein sehr freundlich Ländchen.“ Mit der Schwester tauscht er die Jugenderinnerungen am liebsten aus, sie geht auf seine Gedanken gerne ein und weiß die häusliche Zufriedenheit des Bruders zu schätzen und zu schützen. Die harte Jugend hat Bismarck zum fürsorglichen und

Empfohlene Zitierweise:
Hermann von Bezzel: Bismarck und das deutsche Gemüt. Paul Müller, München ca. 1916, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bismarck_und_das_deutsche_Gem%C3%BCt_12.png&oldid=- (Version vom 19.7.2016)