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Seite:Bezzel Pfarrwaisenhaus Windsbach 22.png

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 Der Nachmittagszug führte viele Festgäste wieder weg aus dem alten Städtchen. Den Zöglingen aber wurde von der Stadt noch die Freude bereitet, daß sie im muntern Zug unter Vorantritt der Stadtkapelle zum Kronerskeller marschieren durften um bei Musik und Spielen fröhlich zu sein. Mit den noch anwesenden Gästen freuten sich zahlreiche Windsbacher Familien an dem fröhlichen Treiben der Jugend. Herr Pfarrer und Distriktsschulinspektor Blank gab Ernstes und Heiteres aus dem Schul- und Anstaltsleben in gebundener Form.

 Auch das Schlußfest des Progymnasiums sah am folgenden Tage noch eine Anzahl der auswärtigen Gäste.

 Eine reiche Zahl treu gemeinter Wünsche ist der Jubilarin in den festlichen Tagen zugekommen. Möge Gott Gnade geben, daß sie in guten und schweren Tagen des Anstaltslebens Erfüllung finden! Der Liebe und dem Vertrauen seiner Freunde dankt das Pfarrwaisenhaus nächst Gottes gütiger Führung seinen Bestand. Möge diese Liebe ihm auch erhalten bleiben und mögen auch diese Blätter der Festeserinnerung seinen Freunden ein Gruß sein, der um weitere Treue und um Vertrauen bittet und wirbt!




 Wie der Eingang zum Fest und Festbericht ein poetischer war, so folge ein warm empfundener dichterischer Nachtrag zum Schlusse:

An Herrn Dekan Carl Heinrich Brandt
zum
75-jährigen Stiftungstag des Pfarrwaisenhauses in Windsbach, 12. Juli 1912.
Von einem der ersten Zöglinge desselben.




Sei Du gegrüßt, Du edles mildes Haupt,
Mit Silberlocken ehrenvoll umlaubt!
Dein Antlitz ganz des Herzens wahres Bild,
Von Güte, Liebe, Glaube so erfüllt,
Als wolltest Du noch heute freundlich sagen,
Was Du vollbracht in frühen Lebenstagen:
     „Den Pfarrerswaisen galt mein Sinnen, Streben!
     Was sie verloren, wollt’ ich ihnen geben:
     Des Vaters Stütze und der Mutter Herz,
     Den Himmel öffnen nach des Grabes Schmerz!
     Daß mir dies Werk mit Gottes Hilf’ gelang,
     War Herzensfreude mir mein Leben lang!“