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Seite:Bezzel Pfarrwaisenhaus Windsbach 10.png

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das Wenige klar und rein; bedürfnislos, arbeitsam, als der gegen sich am strengsten ist, fleißig und treu im Kleinsten, ohne Lässigkeit und Laune, Stimmungen abhold und gegen Verstimmungen gewappnet: so soll der Erzieher in der Furcht seines Gottes ihm selbst ein Gesetz sein und anderen mit ein ungeschriebenes, aber deutliches. Unsere Erzieher haben nicht so viel erreicht durch das, was sie gaben, sondern weil sie sich selbst gaben. Man hat in diesen Tagen viel von einem großen Erzieher geredet, der sich doch nicht zu zähmen und zu ziehen wußte, sodaß Leben und Lehre zerrann. Heiligender Einfluß geht nur von Persönlichkeiten aus, die sich heiligen, für ihre Sünde Seine Vergebung, für ihre Sorgen Seinen Trost suchen. In Gottes Hand allein geraten solche Pädagogen, an denen Er es Windsbach nicht mangeln lassen wolle.

 Jesus, sich heiligend für die Seinen, betet. Da ist kein Ort im heiligen Lande gewesen, an dem Er nicht Gebet, Fürbitte und Tränen geopfert hätte um aus Menschen Jünger, aus diesen Apostel zu werben. Die Kraft Seines Lebens war das Gebet. Wie ihm alle, dein und mein Name, aufs Herz geschrieben waren – da Du sprachst: Es ist vollbracht! hast Du auch an mich gedacht – so sollen dem Erzieher seine Zöglinge einzeln und sonderlich zu Herzen gehen. Schlaflose Stunden nennt der Hebräerbrief das erste Vorrecht des Seelsorgers. Wehe dem Manne, dem nicht eine Kindesseele, das Leben eines Jünglings schwere nächtige Stunden bereitet, den nicht in die Ruhe des Abends das Bild eines gefährdeten Schülers verfolgt. In Jesu Fürbitte geborgen, befiehlt der Hirte einer Herde, so oft er ihrer gedenkt, sie der allertreusten Pflege dessen, der sich nicht umsonst den guten Hirten nennt. Unsere Zöglinge müssen von dem geheimen Einfluß spüren, den die Fürbitte vermittelt und erweckt. Sie müssen inne werden, daß hinter und über ihnen sich betende Hände aufheben sonder Zorn und Zweifel. In das Gebet flüchten wir mit unsern Versäumnissen, Fehlgriffen und Irrungen, da hinein legen wir unsere Sorgen und Ängste. Die Gebete der Liebe decken die Menge der Erziehungssünden und bauen Mauern um die Bildungsstätte.

 In Arbeit bis in den Tod hat Jesus den Seinen nahe gestanden und so sie in der Wahrheit gefestigt. Er hat, solange seine Tage währten, gewirkt, und der Prophet weiß nichts Größeres von Ihm zu rühmen, als daß Seine Seele gearbeitet hat. Das kleinste Anliegen der Seinen trug Er, das größte kannte und teilte Er. Müde bis in den Tod hat er die Mühseligen zu Sich gerufen und unter der Last des Kreuzes zusammengebrochen will Er der Beladenen sich erbarmen. Es sollen Seine Jünger wissen, daß ihr Herr und Meister nicht gekommen sei, daß Er Ihm dienen lasse, sondern daß Er diene. „Du hast Mir Arbeit gemacht mit deinen Sünden“ ist Sein ernstes Geständnis.