Vnder allen flachen Figuren ist der Triangel die erst vnd vornembste / als in welche all andere mehrseitige flechen resolvirt werden / vnd darauß entspringen. Dannenhero die lehr von den Trianglen vnd jhrer dimension wol für den kern der Geometrei zuhalten / ohn welche weder die vbrigen theil der Geometrei / noch andere von derselben herrührende Künste / als Geodaesia, Optica, Dioptrica, Meteoroscopica, Gnomonica, Geographia, Astronomia, Musica, etc. gründtlich erlernt werden mögen.
Es beruhet aber die dimension der Triangel auff dreyen stucken. Dann in denselben entweder die seiten / oder winckel / oder fleche gemessen werden.
Die abmessung der fleche betreffend / weil sie auch mit andern Figuren gemein / vnd dem Triangel nicht eigenthumblich zugehöret / sondern von den quadrangulis entlehnet wirdt / wie auß der 41. vnd 42. proposition deß ersten Buchs Euclidis zusehen: wirdt allhie außgelassen / vnd allein gelehrt / wie die seiten vnd winckel deß Triangels zumessen seyen: welches dann geschicht durch die Regel Detri, die da lehrt / wie man von vieren vntereinander proportionirten zahlen / so die drey bekandt / die vierdt vnbekandte soll erforschen: deren fundament ist in der 16. Prop. deß 6. Buchs Euclidis.
Matthias Bernegger: Manuale Mathematicum. Straßburg: Paul Ledertz, 1619, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bernegger_Manuale_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)