Als[1] Aeugli blizt, wie dini, frisch und chlor,
Und menge harte, chezerische To
Isch fürnehm über selli Lippe cho.
Vor Zite het dört ufem Berg im Schloß
Er het e sufer gwachse Fräuli g’ha,
Hoffertig au und truzig wie ne Ma,
Si einzig’s Chind. Er het’s frei schalte lo,
Drum isch’s vur Busget[2] bis zuem Nüsnutz cho.
Se het’s nu g’lacht und Pfil und Boge gno,
– Me het vor Alters keini Füsi[3] g’ha –
Und helluf! mit viel Hunde vorned’ra,
Goht’s in de Wald dur mengi Habersoot!
Und isch en arme Buur zuem Aetti cho
Und seit: „i ha bim Jage Schade gno.“
Se schlüchtet sie[4] bis an de Grabe nus
Und, wie mi Bürli chunnt, nei, ’s isch e Gruus!
Se heter ’s Gehirn im Felsegrab versprizt.
Druf lacht’s und seit: „s chunnt ufen Buur nit a,
Me cha do nidsi gnueg so G’sindel ha!“
’s verzwiflet Wib mit sine Chinderli
„Was goht mi ander Lüte Chummer a?“
Seit’s, „wenn nu i, was ’s Herz bigehret, ha.“
’s het All’s si Zit. Es sagt emol im Wald;
Druf stigt e Männli usem Felseg’halt,
„Ach Fräuli! nummen au e chleini Gab!“ –
„Glattsufernit![6] Marsch mit dim Weh und Ach!“
Und handumcher! se keit’s en nab in Bach.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_484.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)