„Eben und das nimmt mi Wunder, do wirsch doch, Gott will, ke Chue ha?“ –
„Nei, ne Chue just nit, doch Chalbele,“ – seit er – „und Esel;
Siehsch dört selli Stern?“ – Druf het er mer obe ne Stern zeigt.
Othme d’Sterne-Luft dört oben und warten ufs Fueter.
Und dört wachst kei Gras! Dört wachse numme Rosinli“ –
Het er g’seit – „und Milch und Hunig rieslen im Bäche,
Aber ’s Vieh isch semper, ’s will alli Morge si Gras ha,
Dordurwille dengli jez und willi gho meihe.
Wärsch nit der Ehre werth, und seisch, de wellsch mer au helfe?“ –
So het der Engel g’seit. Druf sagi wieder zuem Engel:
„Lueg, ’s isch so ne Sach: Es sott mer e herzligi Freud sy;
Zähle Geld, sell chönne mer, und messen und wäge,
Laden uf und laden ab, und esse und trinke.
Was me bruucht in’s Muul, in Cuchi, Cheller und Chammer,
Strömt zu alle Thoren i, in Zeinen und Chretze;
Chromet Chirsi, chromet Anke, chromet Andivi!
Chromet Ziebele, geli Ruebe, Peterliwurze!
Schwebelhölzli, Schwebelhölzli, Bodekolrabe!
Paraplü’, wer koof? Reckholderberi und Chümmi?
– Hesch du au scho Kaffi trunke, Herr Engel, wie schmeck’s der?“ –
„Schwetz mer nit so närsch!“ – seit druf der Engel und lächlet –
„Nei, mer trinke Himmelsluft, und esse Rosinli,
Vieri alle Tag, und an de Sunntige fünfi.
Hinter Todtnau abe, am Weg, an grasige Halde.“ –
- ↑ Nach der alten Sage hätte der heilige Fridolin mit zwei jungen Kühen eine Tanne bei Säckingen in den Rhein geführt und dadurch diesen Fluß von der einen Seite der Stadt auf die andere geleitet
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_431.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)