Hier weichet schnell des Lebens falber Schleier,
Die Haine grüßt der Sonne frühster Strahl,
Es dampft der Berg in stiller Morgenfeier,
Vom Thau gedrängt die fetten Matten schimmern,
Du trinkst der Fichte süßen Würzeduft,
Und rettest hin dich aus den dumpfen Zimmern,
Sobald der Vögel Chor durchjauchzt die Luft.
Wenn gleich bei uns der Traube Gold nicht glüht;
Tief wird die Freude, heiß die Lieb’ empfunden,
Im stillen Thal, wo Fleiß und Handel blüht.
Gewerbsamkeit fand hier das regste Bette,
Die Kunst erhebt sich eifernd um die Wette,
Und schickt ihr Werk nach allen Zonen hin.
Flieht nicht dies Land, wo fette Heerden weiden,
Und stolz der Hirsch durch hohe Forste streicht;
Das kaum der Alpen Zauberreizen weicht.
Wie sehnt sich nach den heimathlichen Gründen
Des Schwarzwalds Sohn aus fernem Land zurück!
Er fühlt es wohl, hier einzig kann er finden
Stühlingen im Schwarzwalde. | Schütt. |
Hani gmeint, der Denglegeist, ihr Chnabe vo Todtnau,
Seig e böse Geist, – jez wüßti andre B’richt z’ge.
Us der Stadt, das bini und will’s au redli bikenne,
Mengem Chauf-Her verwandt, vo siebe Suppe ne Tünkli,
Uffem Chrüzweg stöhn, in alte G’wölbere huse,
Und verborge Geld mit füürige Auge hüete,
Oder vergosse Bluet mit bittere Thräne wäsche,
- ↑ Der höchste Berg des Schwarzwaldes; 4600 Fuß über der Meeresfläche.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_428.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)